Freitag, 5. Juli 2013

Das Dilemma mit den Regenjacken

Ich habe inzwischen so einige Regenjacken besessen und muss sagen, dass die alte Salewa Dreilagenjacke mit Gore-Tex Membran, die ich mir in den Neunzigern für meinen ersten Irlandtrip anschaffte, lange Zeit eine meiner besten war. Leider hatte ich damals noch keine Ahnung vom richtigen Umgang bei der Pflege von Funktionstextilien und die Jacke dann irgendwann einfach zusammen mit Hosen etc. in die Waschmaschine geworfen, Waschpulver und Weichspüler dazu und ab dafür. Wobei, wenn ich mich so zurückerinnere, es waren schon mehrere derartige Wäschen fällig, bis die Jacke dann irgendwann selbst mit Imprägnierungsspray behandelt Wasser eher aufnahm statt es abzuwehren. Eine später gekaufte zweilagige Gore-Tex Radler-Regenjacke ließ mich sogar gleich beim ersten Gewitter im Regen stehen. Da war die Jacke noch relativ neu und nie gewaschen. Darauf hin hatte ich erst einmal die Nase voll und besorgte mir einen Kraxenponcho. Mit dem bin ich bei strömendem Regen auf dem Hermannsweg unterwegs gewesen und war happy. Als ich dann allerdings die Schottlandtour plante, war ich wegen des durchaus zu erwartenden Windes skeptisch. Durch die Highlands mit einem Regenponcho als Windfang zu laufen stellte ich mir nicht so toll vor. Bei Globetrotter bestellte ich mir damals dann die zweieinhalblagige Marmot Oracle Regenjacke (der Link führt zum aktuellen, etwas geänderten Modell). Die machte einen guten ersten Eindruck, verfügte über eine Unterarmbelüftung, war leicht und klein verstaubar. Auf Tour merkte ich dann aber schnell, dass die Unterarmbelüftung beim Tragen etwas schwergängig zu öffnen war und ich außerdem bei Regen innen etwa genau so nass wurde wie außen (Siehe WHW-Ausrüstungsfazit). Die Atmungsaktivität hatte bei mir völlig versagt und nach der Tour nahm Globetrotter die Jacke anstandslos zurück. Eine Ordnance Survey Karte der Isle of Skye, die ich bei einem Erkundungsgang durch die Cuillin Hills in der Innentasche aufbewahrte, war nach einem Regenguss sogar total durchweicht, aber ich hätte für eine Schottlandtour im September wohl auch eher eine dreilagige Hardshell gebraucht und keine UL-Regenjacke.

Einige Zeit nach dieser trotz aller Widrigkeiten schönen Tour gab es bei Globetrotter eine The North Face-Sonderaktion und ich hatte gerade etwas Geld übrig. Ich bestellte unter anderem eine TNF Apex Valkyrie Softshelljacke und eine TNF Varius Guide Regenjacke, die ich beide in Lappland dabei hatte. Vom Regen blieben wir bei dieser Tour allerdings zum Glück verschont. Gegen Wind und Kälte war ich damit aber ganz gut gerüstet. Dies macht dann gleich deutlich, wofür die beiden Jacken nicht ganz so ideal sind, nämlich sommerliche Touren, bei denen es nur um den Regenschutz geht. Vielleicht wäre hier ja wieder mein Kraxenponcho gefragt, aber im Idealfall sollte eine leichte Regenjacke halt auch beim Tourenpaddeln Verwendung finden. Außerdem sollte der eine oder andere verregnete Hundespaziergang damit erträglicher werden. Beim örtlichen Sportgeschäft entdeckte ich dann im Schlussverkauf eine heruntergesetzte Jack Wolfskin Texapore-Jacke mit Mesh-Innenfutter. Tja, deren Abperleffekt war leider relativ schnell verschwunden, waschen mit Spezialwaschmittel für Funktionstextilien und Spülen mit Flüssigimprägnierer brachte keinen Erfolg. Die FAQ im Servicebereich der Jack Wolfskin Seite rät zu einem Produkt, das "Restorer" genannt wird, der Link dahinter ist tot und JW reagiert leider nicht auf meine Kontaktaufnahme. Damit hat sich die Marke für mich erledigt, zumal sich inzwischen auf der Innenseite der Jacke kleine punktuelle Stellen der Innenbeschichtung sogar lösen. Dann habe ich von den Bergfreunden eine zweieinhalblagige Sherpa Khumjung Hardshell bekommen. Ansich eine wirklich nette Regenjacke, aber hinten im Nacken sitzt eine Stickerei, durch welche mir bei stärkerem Regen mehrfach die Feuchtigkeit ins Innere transportiert wurde. Die Reklamation funktionierte reibungsslos und nun ist die Jacke auf dem Weg zum Hersteller, wie ich gerade per Infomail erfuhr. Jetzt braucht es halt etwas Geduld und ein abschließendes Urteil zu der Jacke schiebe ich erst einmal auf. Vielleicht habe ich ja nur ein Montagsmodell erwischt, das an der Stelle nicht gescheit abgetapet war. Einen Testbericht habe ich auf jeden Fall schon in Vorbereitung. Zumindest dafür hatten wir ja die ganze Zeit quasi "ideales Wetter"....