Sonntag, 25. Februar 2007

Teutoburger Wald für Kurzentschlossene

Endlich konnte ich mal ein paar Tage Resturlaub nehmen und schon wurde das Wetter schlechter. Die Lust auf eine kleine Tour nahm trotzdem nicht ab. Meine erste Überlegung war eine Tour entlang des Rheins nach Worms, die ich mir mal vorgenommen habe. Ich hatte sogar schon meinen Trekkingrucksack mit dem Nötigsten gepackt und online mehrfach die Wetterdaten geprüft, aber mein alter Schlafsack bringt nicht den nötigen Schlafkomfort für die noch immer kühlen Nächte und den neuen Daunenschlafsack habe ich gerade erst am Wochenende bestellt. Also verschob ich diesen Trip noch mal und packte den Rucksack wieder aus. Allerdings wollte ich dann wenigstens irgend eine nette Tagestour machen. Auf fernwege.de schaute ich mir zum x-ten Mal die Wanderwege an, deren Anfahrt für eine Tagestour in Frage kamen und entschied mich nach einigem hin und her für ein Stück des Hermannsweges im Teutoburger Wald. Der südlichste Abschnitt von Detmold über das Hermannsdenkmal und die Externsteine nach Velmerstot gehört angeblich eh zu den landschaftlich schönsten Abschnitten des Weges und liegt für mich noch am nächsten. Die Externsteine wollte ich eh schon seit langem mal besuchen. Damit sich das für einen Tag lohnt, entschied ich mich dafür, schon abends zu fahren und die Nacht im Auto zu verbringen. Also packte ich meinen kleinen Rucksack, etwas Proviant und meinen Schlafsack, zog meine Klamotten an und fuhr noch mal in die Stadt. Ich musste eh noch etwas Zeit überbrücken und wollte schauen, ob ich vielleicht eine Wanderkarte bekomme. Das hätte ich mir allerdings sparen können. Die fraglichen Geschäfte hatten für den Teutoburger Wald maximal eine Fahrradkarte und ich bekam nur angeboten, dass man mir eine Karte bestellt. Klar. Ok, der Hermannsweg als einer der großen Fernwanderwege sollte ja wohl entsprechend markiert sein. Außerdem könnte ich Vorort noch Glück haben und eine Karte finden. Also fuhr ich einfach so los.

In der Karte meines Navis hatte ich mir als Ziel Leopoldstal gewählt. Die Straße, welche lt. Internet direkt zum Wanderweg führt, erreichte ich nach 308 Kilometern. Der Weg dorthin hatte sich etwas gezogen, aber dafür musste ich dann auch nicht mehr so viel Zeit totschlagen. Direkt an der Straße war ein großer und relativ dunkler Parkplatz des ansässigen Sportvereins. Den hatte ich ganz für mich alleine. Also richtete ich mich im Auto gemütlich auf dem Beifahrersitz ein. Meine Kerzenlaterne hängte ich am Riegel des Faltdachs auf, dann schlüpfte ich in den Schlafsack und las noch ein wenig Outdoor Magazin zum Einstimmen.
Nachts weckte mich dann der erste Regenschauer und irgendwann wollte mein Schlafsack nicht mehr richtig wärmen, aber mein Fleece schuf glücklicherweise Abhilfe.
Als ich morgens wach wurde war es tatsächlich schon fast acht Uhr. Zwischenzeitlich hatte es sich eingeregnet und die Scheiben meines Autos waren durch die hohe Luftfeuchtigkeit innen fast ebenso nass wie außen. Bei dem Wetter konnte ich meinen Spirituskocher nicht draußen in Betrieb nehmen, also musste ich etwas improvisieren, um wenigstens einen heißen Kaffee zu bekommen. Kurzerhand benutzte ich die Rückbank als Kochstelle. Für etwas Wasser zu erhitzen ging das mit der entsprechenden Aufmerksamkeit schon mal.


Nach dem Frühstück begab ich mich dann zum Ende der Straße und fand am Waldrand eine Infotafel. Vom Hermannsweg war da aber keine Rede. Lediglich Rundwanderwege waren aufgeführt. Ich markierte meinen Ausgangspunkt im GPS und lief einfach los. Der Weg sollte sich schon irgendwie ergeben. Aus dem Schotterweg wurde schon bald ein schmaler, völlig durchweichter Waldpfad, der bergauf führte. Die Trekkingstöcke dabei zu haben zahlte sich hier sehr schnell aus.
Oben im Wald gelangte ich auf einen breiten Waldweg und die ersten Markierungen, die mir aber ohne die passende Wanderkarte nicht viel sagten. So orientierte ich mich zuerst einmal ein Stück am Eggeweg,
einem insgesamt 72 km langen Steckenweg über den Kamm des Eggegebirges und Bestandteil des Europäischen Fernwanderweges E1. Als ich einen netten Kletterpfad fand, der weiter bergauf Richtung Eggeturm führte, ließ ich mich nur allzu gerne verleiten. Steil, steinig, nass und mit viel Wurzelwerk durchzogen war der Pfad eine richtige kleine Herausforderung und brachte mich etwas außer Puste.

Oben auf dem Velmerstot angekommen hatte ich dann einen grandiosen Blick auf das Nichts. Es war so diesig, dass man nur schemenhaft die nächste Erhebung sehen konnte. Als dann auch noch der Regen aufhörte, war es plötzlich völlig still und unwirklich. Der Lippische Velmerstot ist mit 441 Meter ü. NN. die zweithöchste Erhebung des Eggegebirges. Normalerweise hat man vom Gipfel einen guten Blick über das Land und sieht im Nordwesten sogar das Hermannsdenkmal.

Der Weg führte mich an den kleinen Obelisken, der auf den Felsen aufgerichtet steht. Auf ihm kann man die Aufschrift „Komm’ gern zu mir, doch schone mich, denn alles hier geschah’ für Dich.” lesen. Ob sich dieser Spruch auf Konstantin Mehring bezieht, zu dessen Ehren nicht weit davon auch eine Schutzhütte errichtet wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Der Rechtsanwalt und Notar Konstantin Mehring war 32 Jahre lang Hauptvorsitzender des Teutoburger-Wald-Vereins und verfasste auch eine auch das Buch Der Hermannsweg, Kammweg des Teutoburger Waldes.
Vor dem Obelisken zeigt ein Wegweiser nach links in Richtung Externsteinen. Als ich diese Richtung einschlug, endete der kleine Trampelpfad jedoch bereits nach kurzem an einem Waldhang. Geradeaus weiter hätte der Weg wieder zurück in Richtung Leopoldstal geführt. Im Wald hatte ich recht häufig Aussetzer im GPS-Empfang, was die Orientierung noch etwas erschwerte, aber die Externsteine sollten von meinem augenblicklichen Punkt aus in der entgegengesetzten Richtung liegen. Also entschloss ich mich umzudrehen. Als ich etwas später einem Jogger begegnete, gab der mir den Tipp in Richtung Silbermühle herunter zu gehen. Das deckte sich mit meinen Vermutungen.
Der Abstieg hinunter ins Silberbachtal war ebenso steil und unwegsam wie der andere Pfad vorher. Er führte bis an die Rückseite der Silbermühle, einem wirklich nettem Waldhotel in einer ehemaligen Mühle direkt an einem Teich. Hier bekam ich dann neben einem heißen Milchkaffee auch endlich meine Wanderkarte. Als ich im Restaurant den Rucksack abgesetzt hatte und die Jacke auszog, merkte ich erst, dass die frische Imprägnierung meiner Funktionsjacke anscheinend nicht richtig funktionierte. Nach dem Waschen und Trocknen sollte man Goretexmembranen entweder im Wäschetrockner, oder durch Bügeln reaktivieren. Meine Experimente mit dem Fön waren offensichtlich nicht ausreichend. Schön, dass man sowas immer erst unterwegs bemerkt.

Bewaffnet mit der Wanderkarte konnte ich schließlich meinen Weg fortsetzen. Bald setzte dann auch der nächste heftige Schauer ein und den Regenponcho hatte ich zwischenzeitlich wieder im Rucksack verstaut. Bis ich den anziehen konnte, war meine "Funktionsjacke" völlig nass. Also beschloss ich den Poncho anzulassen. So fror ich wenigstens nicht.
Über den breiten und unspektakulären Wanderweg A5 gelangte ich nach einigen Kilometern schließlich an die Externsteine. Als ich den Weg hinauf ging und hinter den Bäumen plötzlich die Felsformation auftauchte, war ich sehr erleichtert. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mir die Externsteine weitläufiger vorgestellt hatte. Na gut, die Felsgruppe ist bis zu 40 Meter hoch und erstreckt sich über mehrere hundert Meter Länge, aber das Meiste davon ist im Wald versteckt. Lediglich 13 der Felsen stehen relativ frei. Etwas abenteuerlich wirkten die nassen steilen Treppen, die auf die Felsen hinaufführten. Der so genannte Grottenfelsen ist der vorderste Fels und hat oben eine Aussichtsplattform. Die Aussicht von dort oben war schon ganz nett, zumal sich der ganze Regendunst zwischenzeitlich verzogen hatte. Dahinter befinden sich der Turm- und der Treppenfels, welche miteinander durch eine kleine Brücke verbunden sind. Ich machte noch ein paar Fotos und als dann eine größere Wanderschar anrückte, trat ich meinen Rückweg an. Dieses Mal wählte ich aber einen kleinen Weg, der parallel zum Wanderweg A3 verlief und den ich für mich alleine hatte. Überraschenderweise war der Weg zur Silbermühle von hier aus recht gut ausgeschildert und ich kam ohne viel zu suchen dort an. Dann begann mein letzter Aufstieg zurück auf den Velmerstot. Langsam ging mir hier etwas die Puste aus. Außerdem spürte ich beginnende Blasen an beiden Füßen. Irgendwann sollte ich mir doch mal neue Schuhe leisten.
Oben auf dem Waldweg angekommen musste ich mich noch mal per GPS orientieren, um den richtigen Rückweg zu meinem Auto zu finden. Wenn ich den Empfänger während dem Laufen hoch hielt, hatte ich immerhin Satellitenempfang. So kam ich dann auch etwas später endlich an meinem Auto an. Zum Glück hatte der Regen wieder aufgehört. Während ich wenigstens meinen nassen Fleece und die Jacke gegen einen trocknen Fleece und mein Thermohemd tauschte, kochte ich mir mit dem Spirituskocher noch mal etwas Wasser für einen Tee zum Aufwärmen. Nach einer kleinen Stärkung begab ich mich auf den plötzlich sehr lang erscheinenden Nachhauseweg.

Kleine Fotogalerie zur Tour:


Freitag, 23. Februar 2007

Globetrotter Internet-Aktion

Seit ich im letzten Globetrotter Newsletter von der Marmot-Internetaktion las, verfolge ich das Angebot im Onlineshop in regelmäßigen Abständen. Da sind einige sehr verführerische Schnäppchen zu machen und einige Artikel mittlerweile verständlicherweise auch schon ausverkauft.

Mein alter Salewa-Kunstfaserschlafsack ist in den letzten Jahren recht strapaziert worden und hat auch schon Bauschkraft verloren. Das macht sich gerade in kühlen Nächten im Früh- oder Spätjahr und vor allem im Rückenbereich bemerkbar.

Ich habe mir in den letzten zwei Monaten einige Schlafsäcke angeschaut und nachdem ich auch viele Erfahrungsberichte gelesen habe, ging mein Interesse trotz anfänglichen Bedenken doch in Richtung Daunenfüllung. Einziges Manko war bisher der hohe Preis eines vernünftigen Drei-Jahreszeiten-Schlafsackmodells, welches ich mir als Anforderungskriterium setzte. Die speziellen Ultraleichtmodelle sprengten definitiv meinen Rahmen. Aber heute nochmal die Internetaktion durchgeschaut, schaue ich mir auch mal die Details des Marmot Sawtooth an. Der Komfortbereich liegt bei -4°C, das Limit weit darunter, aber das sind halt immer subjektive Werte. Die Füllung besteht aus 625g Gänsedaune mit einer Bauschkraft von 600 cuin. Man sagt, dass gute Daunensäcke ab etwa 550 cuin haben und ab etwa 650 cuin die Spitzenklasse anfängt. Somit wäre der Schlafsack auf alle Fälle ok. Die Maße reichen für meine Statur, der Reißverschluss hat eine Abdeck- und eine Schutzleiste. Ein Wärmekragen ist für kältere Nächten ebenfalls vorhanden. Neben dem kompressionierbaren Packsack ist auch schon ein Aufbewahrungsbeutel im Lieferumfang, denn Daune muss sich so oft wie möglich entfalten können, damit die Bauschkraft nicht so schnell nachlässt.

Quelle: www.marmotmountain.com

Ich hätte mir den Schlafsack eigentlich gerne mal im Laden angeschaut, aber Globetrotter hat den nicht in der Filiale. Der gute Mann von der Schlafsackabteilung meinte aber, dass diese Internetaktion der absolute Hammer wäre und ich mich glücklich schätzen könnte, wenn ich noch einen Sawtooth aus der Aktion bekäme. Er meinte, dass selbst der reguläre Globetrotter-Preis von 199,95 Euro ein günstiges Angebot wäre. Diesen Schlafsack aber auch noch für 99,95 Euro zu bekommen, darüber solle man eigentlich nicht lange nachdenken. Er bot mir aber an, dass sie den Schlafsack bei Nichtgefallen gerne in der Filiale abnehmen würden.

Dank Internet begab ich mich noch ein wenig auf die Suche und fand interessante Bewertungen und Preise zum Orientieren. So z.B. Trailspace, wo der Schlafsack bei 8 Bewertungen 4,5 von 5 möglichen Sternen erhielt. Der Verkaufspreis lag zwischen $ 159,15 und dem unverbindlichen VK von $ 199,00 Dollar. Bei Backpacker.com fand ich auch noch einen alten durchaus positiven Testbericht zu der Marmot Sawtooth Modellreihe. Dann hab ich es getan. Der Schlafsack ist bestellt. Glücklicherweise läuft die Tage eine Internetauktion aus und ich bekomme für mein kleines Lowrance iFinder GPS wieder etwas Geld rein. So tut die neue Investition nicht gleich wieder weh.

Das TV-Angebot für Trekker und Abenteurer

Manchmal sitzt man zuhause, plant vielleicht sogar gerade einen Trip, und wünscht sich, man könnte schon mal etwas abtauchen vom Alltag und dem schmuddeligen deutschen Winter. Vielleicht ist man sogar auf der Suche nach seinem nächsten Ziel. Im TV findet man zumindest als Sat-Empfänger schon das eine oder andere Programm, das einem auch in der dunklen und kalte Jahreszeit zu Fernweh verhelfen kann. Meine persönlichen Tipps möchte ich hier mal aufführen:
  • Auf Terranova laufen viele Natur- und Kultur-Reportagen. Speziell die deutsche Überarbeitung WeltenBummler des amerikanischen Globe Trekkers hat immer wieder nette Reiseberichte im Angebot. Einzig die vielen Teleshopping-Beiträge finde ich etwas nervig.
  • Auf MDR laufen gleich zwei interessante Reihen:
    • Für Wanderer gibt es die Sendung Rucksack, die nun schon seit über zehn Jahren von Heike Opitz und Robby Mörre aktiv moderiert wird. Sie stellen interessante Wanderwege in ihren Sendungen vor, indem sie sie einfach mit der Kamera begehen. Der schottische West Highland Way wurde in dieser Sendereihe schon ebenso vorgestellt, wie auch der irische Kerry Way. Außerdem kann man vergangene Sendungen auch in einer DVD-Kollektion erwerben.
    • Für Bergsportler wird außerdem etwa einmal im Monat das Magazin Biwak ausgestrahlt. Der Moderator Thorsten Kutschke ist selbst aktiver und begeisterter Outdoor-Urlauber (Ski, Trekking, Biking, Bergtouren) und mit seinem Team immer aktiv outdoor unterwegs.
  • Mein persönlicher Favorit ist der britische Travel Channel, für den man halt nur ein wenig Englischkenntnisse haben sollte. Hier wird auch das Original des Globe Trekker ausgestrahlt, wenn man lieber die Moderatoren selbst reden hören möchte. Daneben gibt es aber auch noch einige andere nette Beiträge, wie zum Beispiel Earthwalkers, in dem Backpacker ihre Erlebnisse zeigen und Tipps geben, oder auch den Thrill Seekers Guide für alle, die mehr Abenteuer suchen. Mein Tipp: einfach mal reinschauen!
  • Ansonsten kann man sich zum Thema Reisesendungen noch einen Drei-Tage-Überblick bei Themen-TV verschaffen. Hier bekommt man Programmhinweise für einzelne Sendungen der verschiedensten Sendeanstalten, durchaus auch mal mit Hörfunk-Tipp.

Donnerstag, 22. Februar 2007

Ein Dosenkocher

Heute wollte ich mal etwas basteln. Seit ein paar Wochen hatte ich schon vor, mir einen sogenannten Canstove zu bauen. Als Vorlage diente mir der Dosenkocher aus Stefan Dapprichs Buch Trekking ultraleicht (Verlag: Conrad Stein; Auflage: 1, Juni 2006, ISBN 3866861842). Ich habe mir auch andere Bauanleitungen im Internet angeschaut, aber dieser Coladosenkocher aus dem Buch war mir noch immer am sympatischsten.
Der Autor nimmt eine Coladose und eine Bierdose für das äußere Gehäuse, da die Dosen oftmals einen minimal unterschiedlichen Durchmesser haben sollen und sich dadurch besser ineinander stecken lassen.
In meinem Fall sollten stilecht zwei Guinnessdosen die Gehäuseteile bilden. Andere bauten schließlich auch schon Kocher, deren Gehäuse aus zwei gleich großen Dosen hergestellt waren. Irgendwie musste das also auch passen. Ich trennte also aus der ersten Dose das vorher markierte Bodenteil in einer Höhe von etwa 35mm ab. Mit einem Cutter ging das recht gut. Musste nur noch die Schnittkante gerade gebogen werden.
Am äußeren Rand des zweiten Dosenbodens, auf der Außenseite des Bodenwulstes, schlug ich ringsum im Abstand von jeweils etwa 5mm mit Hammer und einem kleinen Nagel Löcher rein. Auf der Innenseite des Bodenwulstes fuhr ich mehrfach mit der Cutterklinge entlang und musste dann nur noch ein paar mal mit Hammer und Nagel an der Ritzung entlang klopfen, bis sich der innere Boden wie ein Dosenverschluss öffnen und entfernen ließ. Danach trennte ich das gesamte Stück von der Dose ab und hatte somit auch das Oberteil, den eigentlichen Brenner. Die Zwischenwand für die Brennkammer schnitt ich mir aus einer dieser kleinen Energydrink-Dosen heraus. Der Durchmesser musste durch einen kleinen Falz etwas verkleinert werden, damit die Zwischenwand genau in den Wulst der Gehäuseteile passt. Dann wurden aus dem unteren Rand noch drei kleine Dreiecke herausgeschnitten.
Nun kam der fummelige Teil. Die beiden Teile der Guinnessdosen mussten ineinander gesteckt werden und die Trennwand der Brennkammer musste dabei auch gleich drin sein. Als so einfach stellte sich das dann doch nicht heraus, da die beiden Dosenböden ja nun mal den gleichen Durchmesser hatten. Nach einigen Versuchen kam ich dann auf die Idee, am Unterteil einen dünnen Rand mit der Zange leicht nach innen zu biegen und am Oberteil leicht nach außen. Danach ließen sich die Teile ganz leicht ineinander stecken. Es gibt den Tipp, den Rand dann mit einem Streifen selbstklebender Alufolie aus dem Baumarkt zu tapen, aber das habe ich nicht zuhause gehabt. Also musste der Test erst mal ohne die Verklebung auskommen.
Ich füllte in die innere Brennkammer etwas Spiritus und zündete den Kocher an. Nun galt es nur noch abzuwarten, ob der Brenner zündete und siehe da, als der Spiritus zu kochen begann, vergaste er und drückte sich in der äußeren Kammer durch die kleinen Brennerlöcher, wo er in schönen blauen Flammen verbrannte.


Als Fazit kann ich sagen, dass der Kocher bestimmt ebenso gut brennt, wie der Trangia, dabei aber noch leichter ist und nur drei Getränkedosen kostet. Vorteil des Trangia Spirituskochers ist der Schraubdeckel mit Dichtung, der es ermöglicht, zu viel eingegossenen Spiritus im Kocher aufzubewahren. Außerdem ist beim Trangia noch dieser zweite Deckel dabei, der zum Löschen der Flamme gedacht ist. Der Canstove hingegen benötigt schon etwas Erfahrung, damit man den Spiritus richtig dosiert. Ein kleines Deckelchen zum Ablöschen könnte man sich noch aus Alufolie ganz einfach im Lager herstellen. Überschüssigen Brennstoff mus man halt aus dem Kocher wieder in die Brennstoff-Flasche umfüllen. Ich habe hierzu einen kleinen Falttrichter, aber man könnte sich auch hier u.U. mit etwas Alufolie aushelfen.

Mittwoch, 21. Februar 2007

Einkauf und unterwegs kochen

Gestern Abend nach Feierabend fuhr ich mal zum Realmarkt. Ich wollte mir eh gleich das neue Outdoor Magazin holen. Bei der Gelegenheit versuchte ich Regalreihe für Regalreihe aufmerksam nach Lebensmitteln zu durchforsten, welche für eine Rucksacktour geeignet sind. Spezielle Produkte für den Outdoorsektor kosten nämlich gutes Geld. Neben offensichtlichen Produkten, wie Müsliriegel, Müsli, Körnermischungen, Trockenfrüchten, löslichem Kaffee, Tee, oder auch Pflanzenöl in Minifläschen, findet man auch andere Dinge, die man verwerten kann. So ist zum Beispiel Kartoffelbrei etwas, das man wegen der kurzen Kochzeit gut draußen anmachen kann, wie auch Couscous. Gemüsebrühe zum Würzen ist auch immer gut und kann gleichzeitig als heiße Tassensuppe zum Aufwärmen verwendet werden. Röstzwiebeln sind für mich persönlich auch eine Zutat, die immer dabei sein sollte.
Ich hole mir auch gerne Mettwürste, dünne Salamis etc., welche ich dann bei mir in der Küche ausgepackt aufhänge und trocknen lasse. Die kann man unterwegs zum Aufwerten einer warmen Mahlzeit nehmen, oder einfach mal so für die Lust auf Fleisch. Zum Verpacken und Portionieren nehme ich für viele Lebensmittel (auch Akkus, oder wichtige Reiseunterlagen) Ziplock Beutel mit meist 0,5 l und 1 l Inhalt und verstaue alle vorverpackten Lebensmittel dann in einem leichten Netzbeutel, damit das Zeug zusammenbleibt.

Wenn man etwas schaut, dann findet man auch solche Beutel mit Nudelfertiggerichten, die kurze Kochzeiten haben. Lt. einem Test von Outdoor sollte man aber darauf achten, dass die Kochzeit 10 Minuten nicht übersteigt, da man ansonsten zu viel Brennstoff benötigt. Auch haben diese Gerichte nicht so viele Kalorien und sind nicht so sättigend wie richtige Outdoorgerichte. Um nach einem anstrengenden Marschtag dann auf seine Kalorien zu kommen und den Hunger zu stillen, muss man hier also schon pro Person einen ganzen Beutel rechnen. Bei den speziellen Produkten reicht ein Beutel schon mal für zwei Leute. Ein weiterer Vorteil der speziellen Nahrung ist die hitzebeständige Aluverpackung und die schnelle Zubereitung: Beutel auf, heißes Wasser dazu, etwas mit Klamotten außenrum isolieren und ziehen lassen - fertig. Der Topf bleibt sauber und muss nicht in der Pampa gespült werden. Hat man kein Gewässer am Lagerplatz, dann spart das auch wieder von dem kostbaren Nass, welches man mit sich herumträgt.
Ich habe mir trotzdem einige Fertiggerichte mitgenommen, die zwischen maximal 8 bis zu 5 Minuten Kochzeit benötigen. Ich möchte für die Zubereitung demnächst mal ein Experiment wagen. Kartoffelbrei ist ja ebenfalls in Alubeutel verpackt. Wenn man diese Beuten sorgfältig aufschneidet und sammelt, dann könnte man die ggf. auch für die Zubereitung gängiger Fertigmahlzeiten verwenden. Meine Überlegung geht dahin, den Beutel in ein warmes Nest aus Kleidung, Schlafsack o.ä. zu betten und die Nudelgerichte mit aufgegossenem kochenden Wasser darin ziehen zu lassen. Bei einer vorgegebenen Kochzeit von 5 Minuten würde ich als Ziehzeit 10 Minuten versuchen. Den gebrauchten Alubeutel kann man dann bei nächster Gelegenheit entweder im Mülleimer entsorgen, oder spülen. Kommt definitiv auf einen Versuch an. Wenn es klappt, super, wenn nicht, auch ok.

Ich möchte eigentlich auch immer gerne mal Brot mitnehmen.
Normales Brot würde aber zu viel Platz im Rucksack wegnehmen und leicht zerdrückt werden. Deshalb verwende ich zum Beispiel das kleine runde Party-Pumpernickel, oder noch lieber diese kleinen abgepackten Pitabrote. Sehr beliebt bei Trekkern ist auch das unterwegs selbstgemachte Bannockrot, aber neben der Teigmischung muss man hier auch wieder ausreichend Wasser und Brennstoff im Gepäck einkalkulieren.

Eine sehr gehaltvolle Nahrung ist auch Pemmikan, für den man einige Rezepte im Internet findet. In Stefan Dapprichs Outdoor-Ratgeber Trekking ultraleicht ist auch ein nettes Rezept enthalten. Pemmikan ist ein Energielieferant aus Trockenfleich, Fett, Gewürzen und Beeren. Ich selbst verwende mageren Würfelspeck, den ich auf einem Pommes Frites Backblech ausbreite und bei geringer Hitze langsam im Backofen trockne. Das Blech hat den Vorteil, dass die Warmluft durch die Löcher ziehen kann und sich kein Fett sammelt, welches die Trocknung behindern würde. Das getrocknete Fleisch mahle ich dann mit dem Pürierstab und vermische es mit den restlichen Zutaten. Wem das alles zu viel Aufwand ist, der kann natürlich auch fertigen Pemmikan kaufen, wie ihn z.B. Globetrotter anbietet.

Was immer gerne geraten wird, ist die Mitnahme von Vollmilchpulver, oder auch Eipulver (z.B. bei Globetrotter). Das Vollmilchpulver kann gleich unter das Müsli, oder auch den löslichen Kaffee gemischt werden , dann muss man nur noch Wasser drübergießen. Das Magermilchpulver, wie man es auch im Supermarkt bekommt, ist zwar günstiger und leichter zu beschaffen, aber auch nicht so gut für den nötigen Energievorrat einer mehrtägigen Rucksacktour geeignet.
Das Eipulver ist mal eine nette Abwechslung fürs Frühstück und gibt es beispielsweise auch als Rührei mit Zwiebeln. Kombiniert mit Kartoffelbrei, Wurst und Röstzwiebeln auch eine Variante für abends.

Als ich im Supermarkt war, lief ich sogar mal durch die Abteilung für Babynahrung. Es gibt ja viele Brei-Instants, die man durchaus auch mal testen könnte, aber ich bin halt einfach der herzhafte Typ. Letztendlich kann man sich zwar auch in einem gut sortierten Supermarkt für eine Tour über einige Tage mit Verpflegung eindecken - man bekommt da sogar Beef Jerky (25g 1,99 €, 100g 5,99 €) - aber etwas für mich wirklich Neues fand ich da nicht unbedingt. Für eine längere Trekkingtour würde ich persönlich
auch noch auf einige spezielle Outdoorprodukte zurückgreifen. Zumindest, wenn sich unterwegs keine Gelegenheit zum Einkaufen böte, um den Speiseplan zu bereichern.

Sonntag, 18. Februar 2007

Carpe diem

Für heute hatte ich mir vorgenommen eine Tour zu machen. Eigentlich wollte mich auch Christian begleiten, aber wir haben uns wohl nicht richtig abgesprochen. Also habe ich nach dem Fühstück mein Trinksystem, etwas Verpflegung und ein paar andere Dinge in meinen kleinen Rucksack gepackt, meine Outdoorklamotten angezogen und die Wanderstiefel geschnürt. Das GPS und eine Wanderkarte gingen dieses Mal auch mit. Ich wollte den Track aufzeichnen und unterwegs ein paar Tourdaten ablesen können. Außerdem kenne ich mich in der Umgebung eh noch nicht so gut aus. Da beruhigt die Tatsache, Orientierungshilfen dabei zu haben.

Meine Tour begann direkt vor der Haustür. Ich lief von mir aus direkt in die Felder in Richtung Diedenbergen. Trotz des Sonnenscheins war ich froh, dass ich meine Mütze über die Ohren ziehen konnte, denn im offenen Gelände ging ein kühler Wind.
Erst unterquerte ich die A3, dann ging es entlang der ICE-Trasse Richtung A66. Auf diesem Streckenabschnitt hat man zwar viele Felder, aber der Lärm der Autobahnen ist allgegenwärtig. Vor Diedenbergen entfernt man sich dann aber langsam davon, wenn man den Radwanderweg in Richtung Norden zum Taunus entlangläuft. Nach ein paar Kilometern begann das Gelände dann langsam anzusteigen und mir wurde unter der Sonne bald so richtig warm.
Nach einiger Zeit verließ ich dann die Radwegroute und bog ab auf einen Wiesenweg, der den Hang hinauf zum Wald führte. Im Wald verlor ich dann auch das erste Mal das Satellitensignal. Außerdem stellte ich fest, dass auf der topografischen Karte im Maßstab 1:25.000 doch nicht jeder Weg eingezeichnet ist, der im Wald rechts oder links abging. Das hat mich ein paar hundert Meter lang etwas irritiert, bis ich den Faden wieder aufnehmen konnte.
Als ich aus dem Waldstück heraustrat, sah ich entlang des hier vorbeiführenden befestigten Radwegs einen ganzen Haufen Leute auf mich zukommen. Dem wollte ich so schnell wie möglich wieder entkommen und entschied mich dafür, auf den links davon abgehenden ausgewiesenen Wanderweg trotz der vielen nassen Stellen auszuweichen. Auf den Wiesen stand hier überall das Wasser und ich fühlte mich an eine Rheinaue erinnert.
Auf der anderen Seite ging ich dann wieder ein wenig den Hang hinauf und dann ab ins nächste Tal, um auf der anderen Seite auf einem Reitweg den steilsten Aufstieg der Tour vorzufinden, der auch kein Ende nehmen wollte. Hier ging mein Tempo ganz schön in den Keller und mir fast die Puste aus. Als ich oben im Wald ankam, war ich sehr erleichtert, bekam aber bald wieder das Orientierungsproblem aufgrund des Kartenmaßstabs. Irgendwann war noch nicht mal mehr der Weg vor mir richtig auszumachen und ich orientierte mich nur an der Geländeform und dem Kompaß, bis ich wieder auf einen normalen Waldweg
stieß, der in meine Richtung den Hang hinab führte. Danach wurde mein Weg wieder eben und bald gelangte ich nach Breckenheim. Ich wollte zwar eigentlich Ortschaften vermeiden, aber dazu hätte ich einen Umweg laufen müssen, also durch. Auf der anderen Seite wollte ich entlang des Wickerbachs wieder nachhause laufen. Auf dem Weg Richtung Wallau wurde ich dann von einem jungen Mann angesprochen. Er meinte, ich hätte aber ganz schön Hightech für einen kleinen Spaziergang. Ok, ich war ja auch erst bei rund 16 Kilometer, aber spätestens zwei Kilometer weiter war ich dann doch froh, eine Bank vorzufinden, um mal eine Rast einzulegen und ein wenig Stärkung zu mir zu nehmen.
Durch Wallau hindurch wollte ich auch wieder möglichst schnell auf einen Feldweg gelangen. Plötzlich fand ich mich aber in einer Schrebergartenkolonie und somit in einer Sackgasse. Also den Weg wieder etwas zurück und einen Weg außenrum genommen.
Von Wallau musste ich nur noch über die Felder hoch nach Massenheim. Diese letzten paar Kilometer bewegten sich meine Beine nur noch motorisch und die letzten paar hundert Meter wollte ich dann nur noch zuhause ankommen.
Nach rund 22 Kilometern war ich zuhause angekommen. Die Beine fühlten sich an wie Gummi und ich wollte nur noch auf die Couch. Ich stellte mir vor, wie das nun noch mit Trekkingrucksack und anschließendem Zeltaufbau gewesen wäre. Das ging vor zehn Jahren irgendwie alles mal leichter. Glücklicherweise ist noch einige Zeit bis September und bis dahin noch ein paar Wochenendtouren geplant...

Sonntag, 11. Februar 2007

Cats and Dogs

Für dieses Wochenende hatte ich mir eigentlich auch wieder eine Tour vorgenommen. Es sollte nordwärts in den Taunus reingehen. Ich hatte mir auf der Karte eine grobe Richtung für eine Tagestour ausgesucht, aber das Wetter war nicht sehr berauschend. Zumal ich mir genau dieses Wochenende ausgesucht hatte, um meine Goretex-Jacke zu waschen und neu zu imprägnieren. Wer das schon mal gemacht hat, der kann das vielleicht nachvollziehen. Die nach dem Waschen wieder getrocknete Jacke wird mit dem Imprägnierungsspray behandelt und soll danach etwa 12 Stunden trocknen. Dann muss man die Goretex-Membrane durch Wärmebehandlung wieder aktivieren. Dies geschieht im Idealfall im Trockner, den ich aber nicht habe. Bei mir tats der Fön.
Wie auch immer, ohne die Jacke war eine Tagestour bei dem Wetter absoluter Blödsinn. Ständig regnete es, was zu dieser Jahreszeit einfach noch ungemütlich ist. Also widmete ich mich ein wenig dem Thema Navigation und Orientierung im Ge
lände mit Karte, Kompaß und GPS. Wie leicht man sich ohne ausreichende Kenntnisse vertut, erlebte ich mal im Burren, diesem irischen Karststeingebiet, welches sich über etliche Kilometer entlang der Westküste und bis ins Landesinnere zieht.



In dieser unwirklichen Landschaft eine Holy Well zu finden, die auf der topografischen Karte eingezeichnet war, erwies sich als unmöglich. Sowas soll mir aber bei meinem nächsten Trip nicht mehr passieren. Aber auch hierzu gehört neben der Theorie auch die Praxis.

Als heute die Wolkendecke aufriss, machte ich mich wenigstens auf einen kurzen Marsch durch die Felder. Die etwa 9 Kilometer lief ich vom Gefühl her eigentlich recht flott ab und hatte gerade so Glück mit dem Wetter. Kurz bevor ich zurück war, begann es wieder zu regnen.

Über das Wochenende reifte in mir ein Plan, wie ich meine Ausrüstung und meine Kondition mal testen könnte. Wenn ich ein verlängertes Wochenende einplane, dann kann ich von Massenheim rüber zum Rhein laufen und diesen dann in südlicher Richtung entlang bis Worms. Das sind mal grob geschätzt 60 Kilometer entlang der hessischen Rheinseite mit den Rheinauen und Altrheinarmen. Der Kühkopf, mit 2.440 Hektar Hessens größtes Naturschutzgebiet, liegt ebenfalls auf diesem Weg. Danach würde ich dann in vertrautes Gebiet gelangen, da ich früher häufig Angeltouren auf die hessische Rheinseite unternommen habe und dort weite Strecken des Rheinstromes und Altrheines abgelaufen bin und schon einige Biwaklager aufgeschlagen habe.
In Worms angekommen könnte ich dann bei meiner Familie wieder etwas auftanken und mich nachhause fahren lassen. Wäre doch praktisch..



Montag, 5. Februar 2007

Das Training und die Realität

Gestern Mittag war ein schöner Zeitpunkt, um ein paar Dinge zu testen und mich gleichzeitig mal wieder etwas zu trainieren. Also suchte ich mir einige meiner Klamotten zusammen, u.a. ein paar einfache und günstige Funktionshosen, packte mein neues Platypus Trinksystem in meinen kleinen Rucksack, sowie mein selbstaufblasendes Sitzkissen und Regenponcho, schnallte die Trekkingstöcke daran, nahm meine regionale Karte des Regionalpark RheinMain und zog los. Leider liegt unser Ort selbst außerhalb der Karte, aber macht nichts.

Ich bin ja nun schon des öfteren einzelne Routen des Regionalparks und dessen Umgebung gelaufen, aber nun wollte ich mal eine größere Strecke testen und dabei schon mal wenigstens einen kleinen Rucksack tragen. Obwohl den größten Teil des Gewichts die zwei Kilo Wasser in meinem Wassersack ausmachten, aber gut. Ich begab mich also auf den ersten Abschnitt entlang des Wickerbachs von Massenheim Richtung Flörsheimer Warte. Wie immer, wenn ich alleine laufe, war ich auch hier gleich in einem guten Marschtempo. Wenn ich nicht darauf achte, dann gehe ich automatisch relativ flott, aber soll ja gut für die Kondition sein...
Zum Laufen war das Wetter echt wunderbar: bedeckter Himmel und nicht gerade kalt. Recht schnell merkte ich aber, dass die Hosenwahl nicht so doll war. Die hat nämlich statt Gürtelschlaufen nur einen Zug mit einem einfachen Tanka als Fixierung, der immer nachgab. Dadurch war die Hose ständig etwas am Rutschen und ich immer wieder mal am Klamotten Richten. Also Haken dran und ausgemustert.

Zur Flörsheimer Warte wechselte ich dann vom normalen Weg auf einen Trampelpfad, der den Hügel hinauf führte. Hier kamen dann auch mal die Trekkingstöcke zum Einsatz. Als der Weg zusehends steiler wurde, war das auch sehr angenehm, aber zugegebenermaßen auch etwas anstrengender als nur die Beine zu bewegen. Hierbei kamen mir dann gleich wieder die unzähligen "Nordic Walker" ins Gedächtnis, die ich stets beobachte, wenn sie lustlos ihre Stöcke vor und zurück "schwingen" und sich dabei möglichst wenig bewegen. Eine solche begegnete mir dann etwas später auch, als ich auf dem Bad Weilbacher Panoramaweg in Richtung Schwefelquelle lief. Die Spaziergänger hinter ihr diskutierten auch bald angeregt, wie das nun eigentlich wirklich auszusehen hätte. Da musste ich dann doch mal schwer grinsen.
Am Schwefelbrunnen machte ich einen kleinen Halt und befüllte mein Trinksystem mit dem schwefelig riechenden Wasser. Die Leute pilgern hier mit massenhaft Behältnissen an und füllen sich aus dem Brunnen ihre Trinkwasservorräte ab. Gesund ist es ja. Und der Geruch verschwindet nach einer Weile sogar in der Flasche.

Vom Schwefelbrunnen aus lief ich dann weiter bis zur Autobahn und schlug mich nach einem Abstecher auf die Aussichtsbastion in die Felder. Hier nahm ich dann wieder die Stöcke vom Rucksack und versuchte mich mal ein wenig im Nordic Walking Stil auf unebenen und zerfurchten Feldwegen. Anfangs benutzte ich die Stöcke aber mit viel zu viel Kraft, die mir dann relativ schnell zu versiegen drohte. Als ich dann aber die Kraft herausnahm, war das ok. Ein ungewohnter Bewegungsablauf war es dennoch und ich befürchtete schon einen Muskelkater, aber den hatte ich heute lediglich in den Beinen. Nach drei Stunden strammer Wegzeit taten mir dann aber die Füsse weh und ich war erst mal froh, als ich wieder zuhause ankam.

Heute Abend habe ich mir dann von der MDR-Sendung Rucksack
die DVD zum West Highland Way angeschaut. In insgesamt drei Sendungen bewanderten die Moderatoren den gesamten Weg und vermittelten dabei einen Eindruck dessen, auf was ich mich da im Spätjahr einlassen möchte. Mir war recht schnell bewusst, dass ich noch viel mehr laufen muss und mir dazu am besten Strecken mit vielen Steigungen aussuchen sollte. Demnächst werde ich also mal mehr in den Taunus hinein gehen...

Donnerstag, 1. Februar 2007

Nochmal Schlussverkauf

Gestern Abend bin ich noch mal ins NWZ gefahren und habe mir bei Tchibo die letzte Outdoor-Regenhose gekauft, die es in meiner Größe gab. Für 9 Euro war das echt ein Schnäppchen. Dann bin ich wieder in den beiden Sportgeschäften im Center auf Schnüffeltour gegangen. Einen kleineren und leichteren Rucksack würde ich mir schon gerne holen. Die Modelle Salewa Hyper 750 und Moorhead Micro Lite 185, die dort im Angebot waren, sind zwar mit 750 g und 800 g wirklich sehr leicht und klein im Packmaß, aber auch wohl eher für den Sommer ausgelegt. Einzige Möglichkeit wäre hier ggf. ein Fleece-Inlet, womit der Schlafsack zwar variabler zu benutzen wäre, sich aber Größe und Gewicht auch schon wieder ändern. Dann wohl lieber gleich ein vernünftigeres Modell.
Allerdings habe ich durch Zufall meine auserkorenen Trekkingstöcke entdeckt: Leki Makalu Classic. Nun konnte ich mir den Stock mal in Natura anschauen und kam recht schnell zu dem Schluss, dass es das auch ist. Solide, leicht , kleines Packmaß und mit Korkgriff gut für längeres Handling. 59,- Euro ist der gängige Preis, wie er unter anderem auch bei Globetrotter angeboten wird. Wenn ich bedenke, was ich mir schon
so an Billigstöcken angeschaut habe, dann sollte man wirklich lieber gleich etwas mehr investieren und hat dann auch länger Freude daran. Ich habe schon hanebüchene Geschichten von gebrochenen Aldi-Stöcken etc. gehört...