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Dienstag, 23. Oktober 2012

Pfälzer Trekkingplätze und Hundepacktaschen

Am Samstag haben wir uns zu einer kleinen Runde am Bahnhof in Neustadt an der Weinstraße getroffen. Bei herrlichstem Wetter wanderten wir im Pfälzerwald aufwärts über das Hohe-Loog-Haus in Richtung Kalmit. Gerade die bewirtschafteten Hütten des Pfälzerwaldvereins waren bei den fast schon sommerlichen Temperaturen ein reger Anlaufpunkt. Da benötigte man schon ein wenig Geduld, wollte man sich dort verköstigen. Die Wochenendtour war für mich aber auch eine gute Gelegenheit, mit meiner Hündin Tara den Meru Dog Bag Hiking auszuprobieren, welcher vormals als Four Seasons Hunderucksack vertrieben wurde. Ursprünglich benutzte ich das Doxlock Canine 1.0 Hundegeschirr mit den optionalen Packtaschen. Diese empfand ich allerdings als recht ausladend und Tara blieb damit dementsprechend auch gerne mal hängen, bzw. schleifte an Mauern entlang. Das KO für dieses Geschirr kam, als dann die Schnalle des Bauchverschlusses kaputt ging. Hier gibt es nämlich nichts auszutauschen. Alles ist fest vernäht und Ersatzteile anscheinend nicht vorgesehen. Also sah ich mich etwas auf dem Markt um. Die hochwertigen Alternativen von Ruff Wear wären sicher eine Option gewesen, aber ich dachte mir, vielleicht tut es ja auch eine preisgünstigere Alternative. Alles in allem wurde die Packtasche von Meru ja ganz ordentlich bewertet und sollten sie völlig durchfallen, kenne ich die Kulanz von Globetrotter. Also habe ich beim Händler meines Vertrauens aufgrund der Hinweise in den Kundenbewertungen vorsichtshalber zwei Größen geordert und die Kleinere Größe zuerst anprobiert. Tara hätte mit ihrem Brustumfang genau zwischen den Größen M und L gelegen, aber die kleinere Größe hat selbst mit angelegtem Regencape gepasst. Alle Gurte, die direkten Körperkontakt haben, sind übrigens gepolstert. Zusätzlich gibt es einen Riemen, der unter dem Bauch hindurch die beiden Packtaschen verbindet und ein Schaukeln dieser verhindern soll. Ein Kunde hatte bemängelt, dass genau dies der Schwachpunkt des Geschirrs sei. Sein Hund hätte sich den Bauch daran wund gerieben. Nun, ich denke mal, dieser Riemen soll nicht stramm angezurrt werden. Es geht ja nur darum, dass die Packtaschen nicht hin und her schaukeln. Ich ließ diesen Riemen also locker genug, dass er keinen direkten Körperkontakt hatte und konnte keine Probleme feststellen. Eine nachträgliche MYOG-Polsterung wäre hier aber auch keinerlei Umstand. Positiv finde ich auch den Meshbesatz über den Rücken, der für entsprechende Belüftung sorgt. Wie stabil das Material dann über längere Zeit ist, wird sich noch zeigen. Auf größerer Tour würde ich zur Sicherheit etwas Gurtmaterial als Reparaturkit einpacken. Die Schnallen dafür sind über dem Rücken vorhanden und sollen wohl zum Befestigen einer Isomatte o.ä. dienen. Dies würde ich meinem Hund allerdings nicht antun, da eine solche Rolle auf dem Rücken ihre Bewegung wohl doch einschränken würde. Das Gesamtvolumen der Packtaschen wird bei Größe M mit 12 Liter angegeben. Durch die längliche Form der Taschen bleibt das ganze Geschirr aber immer noch recht schmal. Tara kam meines Erachtens bestens damit klar und schleifte damit auch nicht an Hindernissen entlang. Im Gegenteil blieb sie agil und achtete während der Tour immer darauf, dass sie ihr "Rudel" zusammen hielt. Ein Hindernis stellten die Packtaschen für sie definitiv nicht dar. Auch eine große Last kann es nicht gewesen sein, denn bei der kleinsten Pause wollte sie immer gleich spielen. Außerdem hat ein Hund mit Packtaschen wohl immer einen Bonus bei Begegnungen mit anderen Leuten und sorgt für Gesprächsstoff. Um noch einmal auf den Trekkingplatz an der Kalmit zurück zu kommen: Wir bekamen abends wieder Besuch von dem zuständigen Forstaufseher, den wir schon von letztem Jahr kannten. Er erzählte uns, dass alleine dieser Trekkingplatz über die aktuelle Saison mehr als 2000 Buchungen vorzuweisen hat. Dass wir den Platz an diesem Wochenende für uns hatten, war also schon eher ein Wunder. Die Menge an Buchungen belegt einerseits die immense Nachfrage, führt aber auch zu einem Problem. Man überlegt nun sogar, ob man die Belegung der Trekkingplätze limitieren soll, um eine zu hohe Auslastung zu verhindern. Meiner Ansicht nach sollten aber eher endlich andere Regionen mit in das Projeklt einsteigen und somit die (Ausweich-)Möglichkeiten vermehren. Problematisch finde ich, dass man auf dem eigentlich versteckt liegenden Trekkingplatz inzwischen öfter Leute durchmarschieren sieht. Die Krönung war allerdings am Sonntag Morgen, als plötzlich Mountainbiker durch das Unterholz hindurch auf den Trekkingplatz geradelt kamen. Auf meine Hinweis, dass dies mitnichten erlaubt sei, wurde ich lediglich von ihnen angegrinst, bevor sie wieder verschwanden. Das ist genau die Rücksichtslosigkeit, die solche Projekte gefährdet.
Aus Trekking Pfalz
Aus Trekking Pfalz

Samstag, 1. Oktober 2011

Ein Wochenende rund um die Große Kalmit

Herrliches Wetter war für vergangenes Wochenende vorhergesagt. Eine gute Gelegenheit, um noch einmal eine kleine Tour mit Übernachtung auf einem der Pfälzer Trekkingplätze zu unternehmen. Peter hatte für uns das Camp Nr. 7 auf der Großen Kalmit gebucht und sich eine schöne Rundwanderung ausgedacht. Wir trafen uns also am Bahnhof in Neustadt an der Weinstraße und machten uns bei sommerlichen Temperaturen zu viert auf den Weg.
Die Große Kalmit hat eine Höhe von 673 m ü. NN und ist damit nach dem geschichtsträchtigen Donnersberg (687 m ü. NN) der zweithöchste Berg des Pfälzerwaldes. Bei sommerlichen Temperaturen mit großen Rucksäcken auf dem Rücken sollte diese Tatsache für viel Schweiß sorgen.



Aus Trekking Pfalz
Vom Bahnhof liefen wir zuerst in Richtung Herz-Jesu-Kloster. Gleich zu Beginn des Waldweges fanden wir überall auf dem Boden reife Edelkastanien und Sammler der köstlichen Früchte kamen uns mit vollen Taschen entgegen. Esselkastanien, oder Keschde, wie die Pfälzer sagen, wurden wohl schon von den Römern hierher gebracht und sind mittlerweile fester Bestandteil der hiesigen Landschaft. Kein Wunder also, dass es auch einen entsprechenden Themenweg, den Pfälzer Keschdeweg gibt, über welchen wir uns den Nollenkopf hinauf bewegten. Also Oientierung diente uns die Wegmarkierung mit dem roten Punkt, die uns bald vom Keschdeweg weg und zum Hohe Loog Haus hinauf führte. Diese bewirtete Hütte des Pfälzerwaldvereins liegt auf dem Gipfel der Haardthöhe Hohe Loog (619 m ü. NN) und ist Treffpunkt vieler hungriger und durstiger Wanderer und Mountainbiker. Überhaupt scheint diese Gegend sehr beliebt bei Downhillfahrern zu sein. Regelmäßig kamen einem die Biker in voller Montur entgegen, aber immer mit Rücksicht und freundlich grüßend. Wir machten ebenso oft freundlich den Weg frei und ließen sie weiter talwärts holpern. So soll es sein. Nach einer kleinen Stärkung am Hohe Loog Haus ging es wieder bergab. Schön, wenn man weiß, dass nach jedem Bergab unweigerlich wieder ein Bergauf folgt. Aber mein Hund hatte viel Spaß unterwegs und lockerte die Stimmung auch auf anstrengenderen Passagen auf, stets bemüht, das ganze Rudel zusammenzuhalten. Schließlich erreichten wir über eine steile Treppe die Terrasse des Kalmithauses

Aus Trekking Pfalz
Von hier hat man übrigens bei klarem Wetter einen grandiosen Blick über die Rheinebene hinaus. Ich empfehle den virtuellen Panoramablick, um einen Eindruck zu bekommen. Hier füllten wir unsere Wassersäcke auf, bevor wir uns anhand der GPS-Koordinaten dem Trekkingcamp Nr. 7 annäherten. Wie wir befanden, neben Eußerthal eines der schönsten Camps im Pfälzerwald im lichten Nadelwald mit herrlicher Aussicht. Auf dem Areal sind mehrere Zeltplätze mit Steinkreisen abgeteilt. 

Aus Trekking Pfalz

Mein Golite Shangri-la 3 musste ich allerdings schon mehrfach ausrichten, um es einigermaßen einzupassen. Mit meinem Tunnelzelt hätte ich hier schon Probleme bekommen. Die Feuerstelle hingegen ist sorgfältig mit Steinen dick und hoch aufgeschichtet und verhindert sicherlich einigen gefährlichen Funkenflug. Zwei grob aus Stämmen gezimmerte Bänke bieten Sitzplatz für einige Leute. Simon hatte lediglich seinen Biwaksack dabei und machte sich ein gemütliches Lager zwischen einer der Bänke und der Feuerstelle zurecht. Bei der bevorstehenden milden Nacht war das überhaupt kein Problem. Abends bekamen wir noch Besuch vom zuständigen Ansprechpartner der Forstbehörde und wir erfuhren, dass es einerseits Überlegungen für ein achtes Camp gibt, andererseits aber durch das Bestreben, den Pfälzerwald zum Nationalpark zu machen, auf längere Sicht vielleicht alle Trekkingplätze wieder abgeschafft werden müssten. Und das, wo es seit Eröffnung der Plätze wohl noch nie Probleme gab und die Nutzer dieser Einrichtungen sogar immer ganz vorbildlich ihren Müll wieder mitnehmen und auch sonst fast keine Spuren hinterlassen. Trotzdem scheint es nicht nur Befürworter der Pfälzer Trekkingplätze zu geben. Diese Gegner scheinen bei uns leider noch immer nicht zu den bedrohten Arten zu gehören.

Aus Trekking Pfalz

Am kommenden Vormittag machten wir uns auf zum ebenfalls auf der Kalmit gelegenen Felsenmeer, das mit seinen riesigen Felsblöcken zu den Top-Bouldergebieten der Pfalz zählt. Immer dem weiß-grün markierten Weg folgend hielten wir uns in Richtung Totenkofhütte, dann durch das Finstertal wieder zurück in Richtung Neustadt. Eine ähnliche Route wird auch beim Wanderportal Pfalz vorgestellt und kann ohne größeres Gepäck und mit entsprechender Kondition auch an einem Tag gelaufen werden. Wir waren praktisch zwei halbe Tage unterwegs, um diese Rundtour zu bewältigen. Trotz einger Anstrengung eine schöne und abwechslungsreiche Wanderung mit tollen Aussichten und genügend Möglichkeiten für Rast und Verköstigung.




Aus Trekking Pfalz

Sonntag, 15. Mai 2011

Über die Pfälzer Trekkingplätze


Ich hatte ja bereits geschrieben, dass ich zwei Übernachtungen auf den Trekkingplätzen von trekking-pfalz.de kostenlos in Anspruch nehmen durfte. Dieses Mal sollte es eine Art Familientour werden. Neben meiner Hündin Tara schloss sich auch Simon an, der wohl so etwas wie ein Großcousin ist, aber die genauen Verwandschaftsbeziehungen spielen ja hier keine Rolle. Simon hat auf jeden Fall großes Interesse an Bushcraft und Survival entwickelt und inzwischen auch einen ersten Kurs besucht. Nun wollte er endlich mal raus auf Tour. Zwar bin ich kein praktizierender Survivor, aber Wandern mit Gepäck ist ja durchaus auch ein schönes Training und der Pfälzerwald immer wieder einen Besuch wert.

Geplant war, dass wir uns am Trekkingplatz Leinsweiler treffen. Ich parkte mein Auto in Wernersberg und legte meinem Hund die Packtaschen an. Den Griff der Flexileine hatte ich mit einer Schlaufe versehen, die ich einfach mit dem Beckengurt des Rucksacks fixierte. Das klappte wirklich gut. So machten wir uns auf in Richtung Trifels. 13,7 Kilometer Wanderung bei herrlichem Wetter hatten wir vor uns. Dabei nutzte ich jede Gelegenheit, um Tara trinken zu lassen. Rinnsale und Brunnen gab es unterwegs ja immer wieder mal zu finden. Alles in allem hat es sehr gut geklappt mit ihr. Lediglich die erste Zeltnacht war sehr kurz. Die vielen nächtlichen Waldgeräusche waren für die Kleine ganz neu und aufregend. Ständig spitzte sie die Ohren, knurrte oder bellte sogar. Einen Tagesmarsch später war sie dann aber ganz schön alle.

Bei der GEO-Reisecommunity habe ich inzwischen einen Bericht und Fotos über die Pfälzer Trekkingplätze veröffentlicht. Darin stelle ich unsere bisherigen Touren über die Plätze Eußerthal, Leinsweiler und Vorderweidenthal /Lindelbrunn vor.

Nach Ostern wurde nun auch vom SWR ein Fahr mal hin zu den Pfälzer Trekking-Camps gedreht. Diese Folge wird am 31.05.11 um 22:00 Uhr beim SWR mit dem Titel "Zwischen Wildnis und Wellness - auf Trekking-Tour in der Südpfalz" ausgestrahlt. Wiederholungen kommen am 01.06.11 um 02:30 Uhr beim SWR und am 05.06.11 um 13:45 Uhr bei EinsPlus.

Montag, 26. Oktober 2009

Trekkingplatz im Pfälzerwald

So, meine Schule ist vorbei, das Zertifikat ist ganz gut ausgefallen und es wurde endlich Zeit für eine Tour. Dieses Jahr war ich irgendwie nicht so viel unterwegs. Neben der Schule hatte ich ja im Sommer auch noch diese Ellbogen-OP. Da gilt es ein wenig nachzuholen. Glücklicherweise gab mir Peter auch schnell einen passenden Anlass. Über das Forum der outdoorseiten.net erfuhren wir von Trekkingplätzen, die der Verein Südliche Weinstraße e.V. in Zusammenarbeit mit einigen Landesforsten, Ortsgemeinschaften und einer privaten Waldbesitzerin angelegt hat. Auf der Seite Trekking-Pfalz kann man gegen Gebühr insgesamt sieben Trekkingplätze für eine einmalige Übernachtung mit dem Zelt buchen. Mehr als eine Nacht am Stück soll man sich nicht aufhalten, aber man möchte ja eh weiter.

Peter schlug den Platz Nr. 5 bei Eußerthal vor und buchte direkt mit Paypal-Bezahlung. Acht Euro für ein Zelt mit bis zu drei Personen erscheint für einen alleine Wandernden recht teuer, aber ab zwei Personen relativiert es sich. Ich finde trotzdem, dass man auch noch einen Solotarif anregen sollte.
Wir hatten vereinbart, dass ich Samstag früh in Albersweiler in der Regionalbahn zusteige. Ich entdeckte Peter dann im Waggon inmitten eines vollständigen Fähnlein Fieselschweifs. Pfadfinder in vollem Gerödel, gerüstet für die Wanderung durch die Pfalz. Herrlich. In Hinterweidenthal stiegen wir dann alle aus und stürmten den Wald. Naja, natürlich nicht wirklich. Witzigerweise hatten wir beide unsere GPS dabei, präpariert mit Wegpunkten der geplanten Tour, sowie jeder seine eigene Wanderkarte. Selbstsicher zogen wir los. Klar, wir hatten beide vorher auch im Netz recherchiert und alles. Man weiß doch genau, wie man vom Bahnhof auf den richtigen Wanderweg kommt. Klar. Wir kamen vorbei an einem Miniaturmarkt, der auf einen kleinen Parkplatz Platz fand, begrüßten im Vorbeigehen zwei Männer, die neben einem Fischteich Feuerholz sägten, passierten zwei kleine Tunnel und überlegten, wie wir nun wohl den Berg hinauf kommen. Plötzlich waren wir uns nicht mehr ganz so sicher, wo wir entlanglaufen sollten. Ein Blick auf mein GPS verriet mir, dass der markierte Einstieg auf den blau/rot markierten Wanderweg in südöstlicher Richtung lag. Wir liefen immer weiter weg davon. Toll. So schnell geht es, wenn man zu selbstsicher startet. Auf dem Rückweg wurden dann natürlich die beiden sägenden Männer auf uns aufmerksam und gaben uns sogleich Ratschläge, wo wir lang laufen sollten. Also wieder zurück und eine neue Abzweigung in die richtige Richtung genommen. Das Fähnlein Fieselschweif kam uns auch noch mal entgegen, also einfach mal getan, als wenn nichts wäre.
Bald wanderten wir aufwärts. Mann, dieses Jahr habe ich mir nicht viel Kondition erhalten. Schnell begann ich zu schnaufen wie eine Lokomotive. Gut, wenn man keine ganz vollständige Lunge mehr hat, ist man eh etwas kurzatmiger, aber ich war schon fitter. Noch letztes Jahr in Lappland zum Beispiel.

Dem blau/roten Wanderweg folgten wir über den Pfaffenberg, vorbei an der Großen und der Spitzen Boll in Richtung Hermersbergerhof, wo wir auf den rot/weißen Wanderweg trafen. Schnell stellte ich fest, dass mir beim Laufen selbst die Baseballkappe und der Fleecepullover zu viel waren. Letztendlich lief ich lediglich in einem Langarmshirt und schwitzten noch immer. Unsere Route verlief teils steil hinauf und hinab, umging auf schmalen Pfaden die ausgetretenen Waldautobahnen und bot auch landschaftlich ihren Reiz, was meiner Kondition jedoch hin und wieder völlig egal war. Dafür fanden wir schlussendlich einen schön angelegten Trekkingplatz vor. Etwas abseits des Weges gelegen, wurde hier auf sandigem Boden eine Feuerstelle geschaffen, welche man auf Baumstämmen umsitzen kann. Davor, wie auch dahinter ausreichend Platz für mehrere Zelte und etwas den Hang hinab ein frisch gezimmertes Plumpsklo. Lediglich die verzeichnete Quelle ist für einen müden Wanderer etwas schwer erreichbar, da sie den Hang hinab direkt an der Straße liegt. Wir hatten uns aber zum Glück schon beim Aufstieg an der Siebeldinger Hütte mit Wasser eingedeckt.
Peters Lavvu Light war genau das richtige Zelt für diese Tour, denn kaum hatten wir uns eingerichtet und versuchten das feuchte Holz an der Feuerstelle zum Glimmen zu bringen, da begann es zu regnen. Also verzogen wir uns ins Zelt, machten es uns gemütlich und kochten dort.

Morgens erst ein kleines Frühstück mit Kaffee und Tee, dann der übliche Lagerabbau. Ich hatte beschlossen, nur noch auf direktestem Weg zu meinem Auto zurück zu laufen. Irgendwie war ich nicht richtig fit. Die Füße taten mir auch weh. Peter wollte auf die nächste Hütte des Pfälzerwaldvereins und dort gemütlich essen. Also liefen wir erst einmal gemeinsam los, bis Peters Weg den nächsten Berg hinauf ging. Mein Weg führte unspektakulär und etwas nervig einige Kilometer die Landstraße entlang. Natürlich gab es dort keinen Fußweg und ich musste ständig auf den schmalen Grünstreifen, um Fahrzeugen Platz zu machen. Immerhin hatte ich dann doch noch einen großen Nutzen von meinem GPS, denn mein Auto fand ich damit auf Anhieb. Insgesamt 36,2 km zeigte mir das Display, wobei ich im dichteren Wald aber auch einige Male das Satellitensignal verloren hatte. Mir kam es während der Tour auf jeden Fall vor, als wären wir doppelt so viele Kilometer gelaufen.

Pfalz Eußerthal

Sonntag, 16. August 2009

Zurück auf den Rheinsteig


Letzten Samstag nach dem Frühstück schnürte ich endlich einmal wieder meine Wanderschuhe. Verpflegung und vor allem Wasser fanden ihren Platz in meinem kleinen Rucksack. Neben meinem mit zwei Liter Flüssigkeit prall gefüllten Platypus Hoser Trinksystem steckte ich zur Sicherheit noch meine Nalgene Trinkflasche ein. Auf den Rheinhöhen kann man bei diesem Wetter schließlich nicht genug zu Trinken dabei haben. Schließlich setzte mich ein Vereinskollege in Lorch am Bahnhof ab. Genau um zehn Uhr begann ich dort meinen Aufstieg, indem ich der Beschilderung des Rheingauer Rieslingpfades über ein kleines Sträßchen in die Wingerte folgte. Bald folgten die ersten Zeichen mit dem geschwungenen roten R des Rhein-Burgen-Weges und des Wanderweges H7. Sehr schnell wurde mir bewusst, dass ich mal wieder die Sonnencreme vergessen hatte. Toll. Sieben Sonnen am strahlend blauen Himmel und Temperaturen, die dazu in dem steinigen Boden gespeichert werden, was für den Weinbau so ideale Voraussetzungen schafft. Für den ambitionierten Wanderer aber eher eine zusätzliche Belastung. Aber da musste und wollte ich nunmal durch. Ich hatte mir ein ordentliches Stück Strecke vorgenommen. Vor allem bei den Rahmenbedingungen. Waren wir bei unserer ersten Rheinsteigtour vor über zwei Jahren in Lorch eingestigen und nach Norden gewandert, so wollte ich nun von dort aus zurück zu unserem Campingplatz in Geisenheim wandern. Mein kleiner Rother Rheinsteig-Wanderführer beinhaltet zwar Kartenmaterial, aber die Distanz der von mir geplanten Tour konnte ich darin nur abschätzen. 25 Kilometer dürften es auf jeden Fall werden, mit Pausen bis zu sieben Stunden Zeit empfand ich als eine realistische Einschätzung.

Bald hatte ich das stilisierte weiße R auf blauem Grund entdeckt. Ich war wieder zurück auf dem Rheinsteig. Tief unter mir schlängelte sich der Fluss durch die Rheinhöhen, das Bett bereits vor unvorstellbar langer Zeit tief in den Fels eingegraben. Die mehr als hundert Meter langen Binnenschiffe klein wie Modelle. Leichter Dunst lag über dem Tal und zeichnete die Konturen in der Ferne weicher. Ein toller Ausblick.
So wanderte ich zunächst vorbei an einem gedrungenen Wald, der dem von großen Steinen übersäten Hang trotze, und erreichte einen angenehm schattigen Wald, der laut einem Hinweisschild des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten als Naturwaldreservat ausgewiesen ist. Unter wissenschaftlicher Beobachtung wird hier der Wald sich selbst überlassen. Eingriffe werden keine mehr vorgenommen. Ein irgendwie beruhigender Gedanke, wenn man dann noch die weit verbreiteten Spuren der Zivilisation unten in der Rheinebene als Kontrast vor Augen hat. Hier kann sich die Natur wieder etwas erholen und einheimische Tierarten ein kleines Rückzugsgebiet finden. Ein Projekt, das noch viel mehr Verbreitung finden sollte. Derart mit meinen Gedanken beschäftigt, wanderte ich weiter bis zu einem auffälligen großen Pavillon mit ausladendem Kupferdach, der über den Weinbergen von Assmannshausen lag. Ja wie jetzt, habe ich tatsächlich schon die Etappe von Lorch nach Assmannshausen zurückgelegt? Es war gerade einmal ein Uhr. Zeit für eine Pause. Ich gesellte mich zu den anderen Wanderern, die sich schon im Schatten des Pavillons zu einer Mittagsrast niedergelassen hatten und wir kamen ins Gespräch. Wie groß war die Überraschung, als ich zufällig herausfand, dass ein Mann aus der selben Siedlung stammte, wie ich. Sein Vater hatte noch in meiner Kindheit einen kleinen Tante-Emma-Laden bei uns und mein Familienname war ihm dann ebenfalls nicht unbekannt. So trifft man sich dann irgendwann einfach mal so auf dem Rheinsteig bei einer Rast...

Nach Assmannshausen hinunter folgte ich wieder der Beschilderung des Rheingauer Rieslingpfades. Dieser verläuft vom Rhein weg hinunter ins Tal. Unten im Ort fanden sich auch genügend Rheinsteigmarker, um ohne Verlaufen vor der Treppe des Sessellifts anzukommen, der zahlungsbereite Touristen zum Niederwald hinauf zu transportieren. Bei dieser Hitze eine verlockende Option. Und da es beim Sessellift einen Automaten mit gekühlten Getränken gab, schaute ich mir das Treiben ein paar Augenblicke an. 4,50 Euro für eine einfache Fahrt fand ich dann aber doch zu dreist. Mein Stolz trieb mich alsbald die Straße hinauf bis zu dem in Serpentinen aufwärts führenden Wanderweg, dem ich schwer schwitzend und schnaufend folgte. Jede Parkbank auf dem Weg nutzte ich für eine kleine Pause. Das hier war doch etwas anderes, wie das schwedische Fjäll, wo ich im letzten Herbst meinen Wanderkumpanen noch davon gelaufen war. Sommerliche Hitze ist halt einfach nicht mein Ding.
Schließlich kam ich trotzdem noch oben an und beobachtete voller Genugtuung die zahlreichen bequemen, solventen Kunden des Seilbahnbetriebes, die an der Bergststion zu- und abstiegen. Direkt hinter der Station befindet sich ein kleiner Wildpark, der zum Jagdschloss Niederwald gehört. Ein Futterautomat lockt dann auch gleich wieder Münzen aus dem Börsen der Schaulustigen, und die so angelockten Rehen geben doch schließlich ein schönes Urlaubsfoto ab. Ein paar Meter weiter wartet dann der idyllische Biergarten des Jagdschlosses auf hungrige und durstige Gäste. Nur einen kleinen Spaziergang entfernt können sich die Touristen an einem Aussichtsturm, oder auch einer Zauberhöhle erfreuen, bevor sie zu dem allseits bekannten Niederwalddenkmal gelangen. Hier war mir der Rummel aber eindeutig zu groß. Ich beließ es bei ein paar Fotos im Vorübergehen und machte mich wieder auf in den Wald. Über den Weinbergen schwebend beförderten die Gondeln der Seilbahn rufende und lachende Menschen zwischen Rüdesheim und dem Denkmal hinauf und hinab, deren Stimmen langsam verhallten, je weiter ich mich entfernte. Endlich wieder mehr Ruhe, aber dafür pralle Sonne bestimmten meinen weiteren Weg. Durch die Weinberge bewegte ich mich auf die Abtei St. Hildegard zu. Die Nonnen betreiben hier einen kleinen Klosterladen, der viel Anklang bei den Besuchern findet. Nach einem kleinen Rundgang machte ich mich dann aber endlich auf den Rückweg nach Geisenheim. Meine Füße wollten endlich aus den Wanderschuhen raus. Also war ich froh, als ich endlich am Rheinufer ankam und durch den Park zum Campingplatz zurücklaufen konnte. Stutzig machte mich nur die Feuerwehr, die überall präsent war und sichtlich den Rhein absuchte. Wie ich später erst in den Nachrichten erfuhr, hatte es wohl mal wieder einen unvorsichtigen Badegast gegeben, der die Strömung unterschäzt hatte und ihr zum Opfer fiel. Dass zur gleichen Zeit zwei Speedboote, hohe Wasserfontänen hinter sich aufwirbelnd, mit einem großen Getöse über das Wasser fegten, empfand ich als absolut unverständlich.

Hier nun ein paar Daten meine Etappe:

Gesamtkilometer: 27,8 km
Zeit (ca.): 7:45 h
Aufstieg ges.: 700 hm
max. Höhe: 348 m

Montag, 13. April 2009

Osterpaddeltour auf dem Neckar

Back from Paddeling! Karfreitag eine kleine Vereinsfahrt auf dem Glan. Von Medard paddelten wir über das teils recht flache kleine Flüsschen bis nach Odernheim. Super Wetter und das erste Grünen und Blühen sorgten für einen wahren Paddelgenuss. Ab Samstag ging es dann auf 103 Kilometern in drei Tagen bei ebenso herrlichem Wetter über den Neckar nach Worms. Die erste und schönste Teilstrecke führte uns von Haßmersheim zum Campingplatz in Eberbach. Unterwegs haben wir ein Pärchen mit einem alten Faltboot-Schätzchen kennengelernt. Wir paddelten den Rest des Tages zusammen, legten zwischendurch noch am Naturfreundehaus Zwingenberger Hof für eine Mittagsrast im Biergarten an und beendeten später am Campingplatz in Eberbach die Etappe. Direkt hinter dem Campingplatz befindet sich eine kleine Rampe vom DLRG. Dort ist das Anlanden gut möglich. Mit den Bootswägen schafften wir die Kajaks zur Zeltwiese am anderen Ende des Campingplatzes und richteten uns ein gemütliches Lager ein. Martin hatte extra ein kleines Fässchen Bier im Boot transportiert, um den ersten Abend zünftig ausklingen zu lassen. Dazu gabs Steaks vom Einweggrill. Bei einer gemütlichen Runde konnten wir unsere beiden Mitpaddler mal etwas näher kennenlernen. Er, Typ Paddler, Weltenbummler und Trekkingfan, hat seine Frau in Brasilien kennengelernt. Eine richtig nette und hübsche Brasilianerin, die ihm letztendlich nach Tübingen folgte. Da gab es einiges zu erzählen.
Sonntag kamen wir zwar relativ früh aus den Schlafsäcken, vertrödelten dann aber ein wenig den Morgen. Wir hatten für diesen Tag vor nach Mannheim zu gelangen. Eine ordentliche Tour mit 51 km Länge. Auf dem trägen Neckar mit seinen zahlreichen Wehren, die es häufig zu umtragen galt, muss man seine vollbepackten Boote schon gut antreiben. Wir kamen leider etwas spät aufs Wasser und mussten uns schon ein wenig sputen, um die vor uns liegende Etappe zu bewältigen. Der erste Abschnitt war landschaftlich noch recht reizvoll, aber irgendwann umgab uns dann großstädtische Betriebsamkeit. Dann, kurz vor knapp bekamen wir dann Probleme mit dem Umtragen des Wieblinger Wehres. Unter der Autobahnbrücke ist mit einem großen Schild eine Bootsumtragestelle ausgewiesen. Eine Rampe gibt es dort aber nicht. Man muss an einem Anleger hochklettern. Bei der kleinen Sitzluke meines Seayak nicht ganz so einfach. Dann noch
das schwer beladene Boot hochhieven. Auf der anderen Seite findet man dann einen Anleger am Altwasser, der ebenso hoch ist. Eine andere Möglichkeit zum Einsetzen fanden wir aber nicht. Zum Glück kamen aber gerade Paddler, die uns dann halfen die Kajaks zu wasser zu lassen. Plötzlich fanden sich noch mehr ein, die endlich mal sehen wollten, wie jemand hier einsetzt. Das gabs wohl vorher noch nie und alle hatten sich stets gefragt, wie das gehen solle. Letztendlich hat uns die ganze Aktion mächtig Zeit gekostet. Am Ende paddelten wir in der Dämmerung durch den Neckarkanal und versäumten die Umtragestelle zum nächsten Altwasserabschnitt mit den ganzen Zeltmöglichkeiten. Im Kanal gibt es nur Spundwände ohne Anlandemöglichkeit, also keine Chance aus dem Wasser zu kommen. Dann mussten wir am bereits geschlossenen Feudenheimer Wehr über eine Leiter aus den Booten steigen und diese ausladen, bevor wir sie hochziehen konnten. Wir bauten auf einem kleinen Grünstreifen der Mole unser Zelt auf. Heute früh dann schnell wieder abbauen und dann erst einmal Frühstück auf der nächsten Parkbank. Mit den Bootswägen umgingen wir das Wehr und wechselten auf der anderen Seite über eine Brücke ans Altwasser. Dann begaben wir uns auf die Schlussetappe. In Worms kamen wir dann bereits gegen 12:00 Uhr an. Die frühe Uhrzeit war uns aber ganz recht. So blieb uns noch etwas Zeit, um vor dem Ende des langen Osterwochenendes ein wenig ausspannen zu können.

Einen ausführlichen Bericht habe ich in der Geo-Reisecommunity veröffentlicht.


Mittwoch, 4. März 2009

Raus in die Natur

Letztes Wochenende musste ich endlich mal wieder raus. Eigentlich war ja schönes Wetter vorhergesagt, aber Samstag hat es bei uns dann überhaupt nicht danach ausgesehen. Aber egal. Ich wollte endlich das Tarp ausprobieren, das ich jemandem aus dem Forum der outdoorseiten.net abgekauft hatte. Man möchte ja vorher schon wissen, wie man es später im richtigen Einsatz aufzubauen hat. Also ließ ich mich von dem trüben Himmel nicht abschrecken, packte meinen Golite Rucksack, schlüpfte in die Radklamotten und holte mein Mountainbike aus dem Keller. Es ging über den Rhein und in der Maulbeeraue entlang des Altrheinarms hin zum Steiner Wald und den Überresten der Burg Stein, die auf den Fundamenten eines spätrömischen Burgus erbaut wurde. Da ich absichtlich nicht den einfachen Weg über den Rheindamm gewählt hatte, sondern über die unebenen und teils matschigen Feldwege entlang des Altrheinarms fuhr, spürte ich schon meine Beine und vor allem das Gesäß. Auch eine Pause auf einer Parkbank an der Burg brachte da nicht viel Linderung. Manchmal wäre halt ein Fully doch einem Hardtail mit Federgabel vorzuziehen. Auf dem Rückweg, entlang der anderen Altrheinseite, wurde mein Bike ständig so geschüttelt, dass ich bald nicht mehr sitzen konnte. Da half auch keine gepolsterte Radhose und kein Gelsattel mehr. Ich war froh, als ich endlich an meinem auserkorenen Platz angekommen war und absteigen durfte. Ich hatte meine Trekkingstöcke eingepackt, um das Wechsel Tarp der Travel Line aufzubauen. Das Tarp wiegt mit 4 x 3 m Grundfläche rund 1,18 kg. Dazu habe ich mir vier Abspannschüre mit Hilleberg-Abspannern zurecht gemacht und mit den alten Aluheringen meines Vaude Zeltes in ein Beutelchen gepackt. Zusammen mit solch einer leichten Alu-Zeltunterlage von Tatonka sollte das Tarp wohl hoffentlich gute Dienste leisten. Ich entschied mich für einen Aufbau mit einer niederen Stütze am Fußende und einem ausgezogenen Trekkingstock vorne. Mit nur zwei Abspannschnüren und seitlich je drei Heringen an den Tarpschlaufen stand dieses dann recht schnell und problemlos. Platz war darunter massig. Mit Gepäck sind da durchaus zwei Leute unterzubringen. Eine gute Gelegenheit, um das Stativ auszupacken und etwas zu fotografieren. Ich baute meinen ebenfalls noch relativ neuen 27er Trangia UL-HA mit dem Kessel auf und kochte mir mit dem Spiritusbrenner gemütlich einen Tee für eine Vesper. Unter dem grünen Tarp versteckt hoffte ich darauf noch Rehe fotografieren zu können. Mehrfach waren welche auf der Fahr vor mir geflüchtet und hier hatte man einen recht guten Platz, um eventuell welche zu beobachten. Den Gefallen taten sie mir aber nicht in der dafür eh viel zu kurzen Zeit. Irgendwann musste ich mich dann aber sputen, um nicht in Dunkeln ohne Licht heimfahren zu müssen. Schnell verschwand das ganze Lager wieder in meinem Rucksack und ich bestieg mein Bike. Sehr zum Leidwesen meines Gesäßes und meiner Beine. War wohl doch zu lange, die Pause seit meinem letzten Bikeausflug. Entsprechend froh war ich, als ich an der Haustür ankam.

Donnerstag, 22. Januar 2009

About Ireland

Meine erste Rucksacktour unternahm ich ja in Irland. Diese eine kurze Woche prägte mich nachhaltig und eröffnete mir eine ganz andere Welt des Reisens. Inzwischen habe ich in meinen Blog hier so viele Dinge thematisiert, da dachte ich, dass meine insgesamt drei Urlaube auf der Grünen Insel eigentlich auch mal Erwähnung finden sollten. Deshalb habe ich vor ein paar Tagen mein altes Reisetagebuch herausgesucht und mich daran gemacht, einen Bericht der ersten Tour zu verfassen. Natürlich sind seither einige Jahre vergangen und ich muss kräftig im Gedächtnis wühlen, um die Aufzeichnungen lebhafter zu gestalten. Bei der Gelegenheit sollen natürlich auch gleich noch ein paar Tipps einfließen. Insgesamt ein Vorhaben, das mich zwar noch etwas Zeit kosten wird. Damals habe ich auch noch analog fotografiert, also muss ich mal mein Fotoalbum durchsuchen und ein paar Bilder einscannen. Schon alleine diese Beschäftigungen lassen die Zeiten in Irland wieder lebendig werden. To be continued...

Sonntag, 18. Januar 2009

Testtourenwetter

Dieses Wochenende musste ich mal flüchten. Raus an die frische Luft. Zu viel Trägheit zwischen den Jahren und zu viel Fresserei. Sowohl mein Gewicht, wie auch meine eh schon lädierte Bandscheibe sorgten dafür, dass ich mich ziemlich steif fühlte. Da tut Bewegung not. Also bin ich kurzentschlossen in der Frühe raus aus den Federn, habe einen Rucksack gepackt und bin losgezogen. Zu Beginn des Wochenendes lag zum Teil noch Schnee und es war trocken. Die Temperaturen waren aber bereits leicht gestiegen. Gute Gelegenheit, um die neuen Trezeta Idaho DOM nach dem Einzulaufen zu testen. Außerdem habe ich für meine TNF Outdoorjacke in der aktuellen The North Face Aktion und einen zusätzlichen Gutschein von Globetrotter günstig einen Zip-In-Fleecepullover aus TKA 200 Fleece gekauft. Ein bei einem sympatischen Ebayer aus meiner Gegend gekauftes Garmin GPSMAP 60 CS musste auch noch richtig eingeweiht werden. Leider habe ich allerdings noch kein Kartenmaterial zum Draufladen. Immerhin habe ich ein paar ältere Versionen der topografischen 3D Karten von Magic Maps, die ich schon verwendete, um Tracks auf mein altes Etrex zu laden. Durch ein Update konnte ich dieses Kartenmaterial auch ohne Umwege über andere Programme direkt für das GPSMAP 60 CS verwenden.

Meine Touren begann ich relativ unspektakulär bei noch fast winterlichen Verhältnissen vor der Haustür. Zum Einlaufen ging es durch das Wormser Wäldchen an den Rhein, diesem ein paar Kilometer folgend dann über Feldwege vorbei am Nonnenhof in Bobenheim und über weitere Feldwege wieder zurück in Richtung Heimat. Sonntag sah das Wetter dann leider nicht mehr so toll aus. Ich hatte mich inzwischen ins Leiningerland begeben und wollte noch den Drei Burgen Wanderweg laufen. Von dem eingesetzten Regen ließ ich mich dann auch nicht mehr abschrecken. In Altleiningen an der Jugendherberge Burg Altleiningen stieg ich in meine Regenhosen und machte mich auf die Suche nach dem Wanderweg. Ein Marker war schon einmal an dem kleinen Sträßchen in Richtung Gartenhof zu finden. Dann musste ich mich aber erst einmal wieder grob an meinen Wegpunkten im GPS orientieren. So lief ich dann die Straße entlang, vorbei am Drahtzug und fand dahinter endlich einen Feldweg, der den Hang hinauf führte. Der relativ steile Weg war noch verschneit und das Wasser lief mir darauf in Strömen entgegen. Dies sorgte dafür, dass sich der Untergrund in einen tierisch glatten Eiskanal verwandelte. Hier war mit Bedacht ein Fuß vor den anderen zu setzen. Weiter oben wurde der Schnee weniger. Zu dem Regenwasser kam noch das Schmelzwasser hinzu. Zum Teil glich der Weg eher einem Bachbett. Meine neuen Schuhe blieben aber zum Glück trocken. Irgendwann fand ich dann auch endlich mal wieder eine fast riesig wirkende Wegmarkierung. Wo kam die plötzlich her? Derartige Marker wären mir auf dem Weg hierher doch schon aufgefallen. Im Laufe des Tages durfte ich aber noch lernen, dass der Weg teils schon fast übermarkiert ist, man dafür an anderer Stelle völlig desorientiert nach irgendwelchen Zeichen Ausschau hält. Nach Neuleiningen an die Burg fand ich noch recht gut. Die engen verwinkelten Gassen im Ort machten das Auffinden des Wanderwegs nach einem Abstecher in den Burghof dann wieder recht schwer. In den Gassen hatte ich mich schnell verlaufen und musste zweimal wieder umdrehen, um die Treppe zu finden, die an der Stadtmauer ins Tal hinab führte. Laut der nicht allzu detaillierten Beschreibung im Rother Wanderführer Pfälzerwald sollte ich im Tal dann ein Stück die Landstraße entlang laufen und nach den Häusern "auf schattigen Waldwegen" zur Burgruine Battenberg hinauf gelangen. Die Wanderweg-Marker fand ich im Wald zwar wieder, Battenberg und die Ruine allerdings nicht. Unterwegs musste die Route irgendwo abgezweigt sein, was mir aber völlig entgangen war. Meine Wegpunkte im GPS waren auch nur Anhaltspunkte, die lediglich den ungefähren Streckenverlauf wiedergaben, denn auf meiner 1:25.000 Rheinland-Pfalz 3D war der korrekte Routenverlauf nicht zu erkennen.
Was ich unterwegs auch vermisste, war ein Pavillon zum Unterstellen. Alle Bänke unterwegs standen im Freien. Meine kleinen Pausen machte ich also im strömenden Regen.
In Richtung Ungeheuersee war ich endlich wieder auf der richtigen Spur. Plötzlich schien ein Überangebot an Wegmarkierungen zu existieren. Der Rückweg nach Altleiningen und hinauf zur Jugendherberge war somit ein Kinderspiel.

Was mich unterwegs gestört hat, war der hohe Batterieverbrauch bei meinem GPS. Die Batterien heißen zwar Ucar Super Life, waren aber super billig und super schnell leer. Zwei komplette Satz Batterien trotz Deaktivierung der Trackaufzeichnung auf halber Strecke habe ich für die Tour verbraucht. Die noch nicht vorhandene topografische Karte von Garmin habe ich unterwegs zur besseren Orientierung auch etwas vermisst. Die Schuhe blieben hingegen trocken, die Füße warm. Die Sohlen hatten sich auch auf den gröbsten Schotterstrecken bewährt. Die Jacke war mit Zip-In zu warm, aber nun zum ersten Mal endlich strömendem Regen ausgesetzt, seit ich sie Anfang letzten Jahres gekauf habe. Diesen Test hat sie nun auch bestanden.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

Kleine Odenwaldrunde

Vor zwei Wochen traf ich mich mit Jan in Bensheim-Auerbach für eine kleine Tageswanderung. Wir hatten eine Runde vom Fürstenlager zum Felsenmeer und über den Melibocus wieder zurück geplant. Das Wetter war herbstlich und über dem Odenwald lag ein herrlicher Nebel, der für schöne Fotomotive sorgte. Leider bekamen wir ein paar geringe Probleme mit der Orientierung anhand der topografischen Karte. Selbst mit den in Maßstab 1:20.000 doch recht detaillierten Karten des Hessischen Landesamtes für Bodenmanagement und Geoinformation kann man sich auf den kleinen Wanderpfaden vertun. So wurde es dunkel, bis wir wieder an unserem Parkplatz am Fürstenlager ankamen. Schön war es trotzdem und ein paar nette Motive gabs auch. Hier ein paar Bilder:

Odenwald

Montag, 23. Juni 2008

Über den Maulbeerauer Altrhein

Spontan hatten wir für gestern eine kleine Tour durch den Maulbeerauer Altrhein angesetzt. Mein ehemaliges Angelrevier wurde in den Jahren meiner Abwesenheit überraschender Weise wieder geöffnet, nachdem der Altwasserarm lange Jahre auf der Höhe Wehrzollhaus durch einen Damm und an der Mündung Nordheim durch ein Schleusentor gesperrt war. Am Samstag unternahm ich vorsorglich eine Biketour entlang der geplanten Route, um mir einen Überblick zu verschaffen und stellte dabei fest, dass ein Kanadier für diese Etappe zwei Einerkajaks vorzuziehen ist. Gestern Vormittag traf ich mich dann mit Sven am Bootshaus des WSV. Wir beluden seinen Dreierkanadier und paddelten vom Floßhafen rheinab bis zur Nordheimer Altrheinmündung. Die schmale Brücke der ehemalgen "Schließe" verengt hier den Durchfluss derart, dass Treibholz meist hängenbleibt. Ein Durchkommen gab es nicht und der vorsorglich eingepackte Bootswagen erwies uns gleich das erste Mal gute Dienste. Der nächst mögliche Einsetzpunkt war ein hergerichteter Angelplatz, an welchem man Stufen in den Hang gegraben hatte. Gut für uns. Alsbald paddelten wir in vollkommener Ruhe und Abgeschiedenheit. Man konnte sich schon fast in die Wildnis versetzt fühlen. An manchen Stellen waren ganze Bäume ins Wasser gekippt und trieben über dem Wasser frisches Laub aus. Bewirtschaftet wird in diesem Gebiet nur wenig. Dies kommt aber auch den vielen Tieren und Insekten zugute, die hier leben. Graureiher, Störche, Schwäne, Enten, Gänse, mit etwas Glück darf man sogar einen Eisvogel beobachten. In den Dickichten am Ufer verstecken sich Rehe und Wildhasen, wie ich schon oft beobachten konnte. Kleine heile Welt? Nein, keine heile Welt, aber immerhin ein kleines Rückzugsgebiet, das als ausgewiesene Überschwemmungsfläche hoffentlich noch lange weitgehend von Menschenhand verschont bleibt. Allerdings finde ich es wirklich enttäuschend zu sehen, wie viel Müll doch immer wieder zu sehen ist. Natürlich kommt nun noch Treibgut dazu, das seinen Weg vom Rheinstrom in den Altwasserarm gefunden hat, aber an zahlreichen Angelplätzen, die häufig leicht daran zu erkennen sind, dass jemand einen Zugang zum Wasser geschaffen hat und immer wieder Astgabeln als Rutenauflagen im Boden stecken, liegen leere Köderbehälter, Plastiktüten, leere Bierflaschen und sonstiger Zivilisationsmüll. In meinen Augen ein wirkliches Armutszeugnis!

In Höhe Nordheim Süd ist der Altrhein an einer mittlerweile baufälligen Brücke verengt und zumindest bei diesem Wasserstand etwas aufgestaut. Dadurch hat sich unter der Brücke durch ein langer Schwall gebildet, gegen welchen man nicht anpaddeln kann. Kurz vor der Brücke befindet sich aber rechts eine kleine Sandbank, gerade groß genug zum Anlanden. Den Kanadier mussten wir hier mit unseren kurzen Hosen und T-Shirts durch eine schmale Schneise in den über mannhohen Brennesseln hindurchtragen, bevor wir ihn wieder auf den Bootswagen schnallen konnten. Zur nächsten Einsatzstelle musste der Kanadier dann wieder über Baumstämme gehoben werden, und nach dem Einsetzen mussten wir uns gleich einen Weg durch ein Treibholzfeld suchen. Das war schon ein etwas abenteuerlicherer Part, der aber viel Spass machte. Im weiteren Verlauf paddelten wir durch weitere verwilderte Abschnitte, passierten an der alten Eisenbahnbrücke den schmalen ausgebaggerten Kanal und gelangten schließlich kurz vor dem Campingplatz bei Wehrzollhaus wieder an die Rheinmündung. Das letzte Stück galt es nun gegen den Strom aufwärts zu paddeln und auf die Wormser Seite überzusetzen. Gerade rechtzeitig hatten wir den Kanadier wieder im Bootshaus und uns ins Vereinsheim gerettet, dann entlud sich schon ein heftiges Gewitter. Glück gehabt.


Größere Kartenansicht

Dienstag, 10. Juni 2008

Sommerliches Wochenende an der Fränkischen Saale

Peter hatte es organisiert und nun war es soweit. Letzten Freitag - der gepackte Rucksack befand sich bereits in der Tiefgarage in meinem Auto - machte ich etwas früher Feierabend, stürzte nochmal nebenan bei Lidl rein, um Verpflegung zu beschaffen, dann fuhr ich direkt vom Büro aus in Richtung Campingplatz Roßmühle bei Weickersgrüben. Zu neunt wollten wir dort ein Zeltwochenende mit Wanderung und Paddeltour verbringen. Nach etwa zwei Stunden Fahrt war ich der Erste unserer Gruppe und übernahm die Anmeldung. Gerade als ich beim Ausfüllen des Anmeldebogens war, stand plötzlich eine Frau mit Trekkingrucksack auf dem Rücken und Tagesrucksack vor der Brust im Eingang und spach mich an. Ich hatte in dem allgemeinen Mailverteiler vor dem Treffen wohl ausreichend angegeben, wie ich zu erkennen sei. Schließlich kannten sich nicht alle Teilnehmer dieses Wochenendes untereinander. Gerade das finde ich aber immer wieder spannend und führt oftmals zu netten Bekanntschaften. Also zogen wir zu zweit los, um uns einen geeigneten Platz auf der Zeltwiese des Campingplatzes auszusuchen. Es waren schon ein paar größere Gruppen mit großen Zelten und vielen Jugendlichen auf dem Platz, und von allen Seiten spielte irgendwelche Musik. Toll. Aber letztendlich war es doch erträglich.

Nach und nach trafen dann auch die Anderen ein. Durch meine Beschreibung erkannten sie uns auf der Zeltwiese relativ leicht und unser eigenes Zeltlager nahm Gestalt an. So verbrachten wir einen netten Abend und genossen das Draußen Sein.
Am nächsten Morgen gab es dann Frühstück mit vorbestellten Brötchen und allem, was wir so mitgebracht hatten. Endlich konnte ich auch meine neue kleine Snowpeak Titankaffeekanne einweihen. Für so viele Leute hatte ich allerdings noch meine Bodumkanne von zuhause mitgebracht. Wenn man mit dem Auto anreist und nicht auf den Rucksack angewiesen ist, kann man sich glücklicherweise ein wenig Luxus leisten.
Nach dem Frühstück packten wir unsere kleinen Rucksäcke und machten uns auf den Weg in Richtung Hammelburg. Es war schon ganz schön anstrengend, da ich dieses Jahr noch keine einzige großere Strecke gelaufen war, und der Weg teils mächtig steil nach oben verlief. Für die Paddeltour am nächsten Tag war ich wesentlich besser im Training.
Unsere erste Station war das alte Basaltwerk Sodenberg, dessen tiefer Trichter heute ein Naturreservat für seltene Pflanzen, Tiere und Insekten darstellt. In der angrenzenden Hütte kann man auf diversen Infotafeln einiges Wissenswertes über den Basaltabbau, sowie Flora und Fauna erfahren. Etwas weiter oben gelangte man dann nach einer Schafweide auf einen Rastplatz mit Gedenkstein. Von hier hatte man einen großartigen Ausblick auf die Umgebung; eine Einladung zum Picknick, die man nicht ausschlagen konnte.
Nach Hammelburg herunter gelangten wir dann an das Kloster Altstadt und die Bayerische Musikakademie Hammelburg mit ihren steinernen Musikanten auf den Torpfosten. Unten im Ort gabs dann auf dem Marktplatz einen gemütlichen Platz vor dem Eiscafe, bevor wir mit der Bahn zum Campingplatz zurückfuhren und den Tag mit Grillen und anschließendem Lagerfeuer ausklingen ließen.

Für den Sonntag war frühes Aufstehen angesagt. Wir wollten noch ausreichend Zeit zum Frühstücken und Packen haben, bevor wir mit der Bahn wieder nach Hammelburg fuhren. Dort hin bekamen wir unsere vier gemieteten Kanadier transportiert. Christine hatte ihr Schlauchkajak dabei und wollte die Paddeltour damit versuchen. So begaben wir uns mit recht unterschiedlich erfahrenen Besatzungen auf die 12 Kilometer lange Strecke zurück zur Roßmühle. Bereits das erste Hindernis, eine kleine Schwelle, teilte unser Feld in zwei Parteien. Während drei Boote umtragen wurden, fuhren wir mit zwei Kanadiern die kleine Schwelle hinab und hatten großes Vergnügen dabei. Unten lenkten wir in einen kleinen Kehrwasserbereich und warteten auf das Wiedereinsetzen der Umtragenden. Da die Einsetzstelle jedoch direkt am Strömungsbereich lag und am gegenüberliegenden Ufer ein Baum seine Äste tief über das Wasser hängen ließ, trieb dann auch prompt die erste Kanadierbesatzung hinein, das Boot stellte
sich quer und kenterte. Das Wasser war aber glücklicherweise nicht tief. Allerdings konnten die beiden Frauen den vollgeschlagenen Kanadier nicht alleine leeren und wir waren wegen der Strömung nicht mehr in der Lage zurück zu paddeln. Also mussten die beiden dahinter einsetzenden Männer aussteigen und helfen. Alle weiteren Schwälle stellten dann aber auch für die Unerfahreneren kein Problem mehr dar. Unterbrochen war die Tour dann noch durch zwei weitere Umtragestellen, wovon wir die Erste und Längste gleich zu einem Picknick nutzten, da sich dort ein schöner Lagerfeuerplatz mit Holzbänken befand. Landschaftlich fand ich die Fränkische Saale wirklich schön. Ab und zu konnte man sich fast wie in die Wildnis versetzt fühlen, wenn Bäume und Büsche über das Wasser hingen, oder über Seerosenfeldern hunderte bunte Libellen ihren Paarungstanz vollführten und die Zivilisation vom Wasser aus nicht wahrnehmbar war. Viel zu schnell waren wir trotz allem wieder zurück an der Roßmühle, wo wir uns dann zum Abschluss noch einmal zu Kaffee und Eis vor dem Gasthof zusammensetzten. Angekündigte Gewitter zogen an dem Wochenende stets an uns vorbei. So hatten wir dann auch beim Abbau trockene Zelte. Sehr schön.

Fotoalbum zur Tour:
Fränkische Saale

Freitag, 2. November 2007

Ein Wochenende an der Fränkischen Saale

Als uns Peter in einem Rundmail dazu animierte das Wochenende an der Fränkischen Saale zu verbringen, freuten wir uns auf ein herbstliches Wochenende auf dem Campingplatz Roßmühle in Weickersgrüben. Die Saison war seit Oktober beendet, womit wir die Campingwiese ganz für uns hatten. Am Freitag begann unser Wochenende mit milden Temperaturen, die so gar nicht zum November passen wollten.

Dicker Fleece und warme Daunenschlafsäcke schienen völlig fehl am Platz und nach einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer folgte eine relativ milde Nacht.
Der Samstag war neblig und feucht. Über den Hängen des Spessart hing dicker Dunst. Nach dem Frühstück machten wir uns auf, um die Umgebung zu erkunden. Die Wanderung sollte rund um den Sodenberg führen. Leider entsprach die Routenführung auf der Wanderkarte nicht mehr den aktuellen Verhältnissen.

Mitten im Wald fanden wir ein Schild mit dem Hinweis, dass der weitere Weg in einer Sackgasse enden würde. Vielleicht einen Kilometer weiter führte der Weg dann mitten durch ein Gehöft. Einige freundliche Schilder machten uns darauf aufmerksam, dass das Betreten des Privatgeländes nicht gestattet sei. Ein Seitenweg war einfach mit Gatter versperrt. Hier könnten sich wohl Grundstückseigner und Gemeinde in die Haare gekommen sein. Für den unbedarften Wanderer ein nicht so schöner Umstand. Nach kurzer Überlegung entschieden wir uns dann für den Seitenweg. Zwei Gatter überwindend gelangten wir jenseits wieder auf den regulären Waldweg, der den Hang hinauf in den Nebel führte. Uns an Peters GPS orientierend verließen wir einige Male den regulären Weg und bahnten uns unseren eigenen Weg durch das Unterholz, was gerade an einem steileren Hang und bei der Durchquerung eines großen Grabens etwas abenteuerlich wurde.

Nett fand ich auch die idyllischen kleinen Dörfchen, durch welche wir immer wieder kamen. Der Spessart und die angrenzende Rhön haben sowohl landschaftlich, als auch zur Freizeitgestaltung einiges zu bieten. Auf unserem Campingplatz kann man sich während der Saison zum Beispiel auch Kanus und Kajaks für Bootstouren auf der Saale mieten. Kommendes Jahr werden wir dieses Angebot eventuell einmal nutzen.

Isle of Skye and beyond

Drei Wochen Zeit wollte ich mir für eine Rucksacktour durch Schottland lassen. Vom West Highland Way sollte mich die Tour zur Isle of Skye führen. Aus der geplanten Solotour wurde dann doch noch eine Tour zu zweit, aber läuft eine Tour wirklich immer nach Plan? Nachdem wir den WHW erfolgreich absolviert hatten, fuhren wir mit dem Bus nach Mallaig. Wir wollten mit der Fähre auf die südliche Peninsula der Isle of Skye übersetzen und uns dort auf den Spuren von David Paterson´s wunderbarem Bildband "A Long Walk on the Isle of Skye" durch die Natur der Isle of Skye begeben. Dass allerdings nicht immer alles so laufen muss, wie man es gerne hätte, mussten wir schnell feststellen.

Zwischenzeitlich bin ich dazu übergegangen, Reiseberichte wegen ihres Umfanges und der besseren Formatierungsmöglichkeiten direkt bei der GEO-Reisecommunity zu veröffentlichen. Der Reisebericht zur Isle of Skye ist unter diesem Link zu finden. Ich hoffe, dass ich jemanden zum Lesen begeistern kann und freue mich über Feedback.

Dienstag, 25. September 2007

Auf dem West Highland Way

Samstag, den 2. September 2007 war es endlich soweit. Mein Wecker klingelte schon früh, aber ich hätte auch nicht lange schlafen wollen. Dazu war die Aufregung bereits zu groß. Nach dem Frühstück prüfte ich noch einmal meinen Rucksack auf seinen Inhalt und war dann schon sehr erleichtert, als Stefan anrief und meinte, er müsse früher kommen, um mich nach Mainz zu fahren. Zuhause hätte ich eh nicht mehr viel länger still herumsitzen können. Kurz entschlossen machte ich mich fertig und lief ihm entgegen. In Mainz war ich dann schon gegen zehn Uhr. Conne sollte mit dem Zug um halb zwölf kommen, also blieb mir noch einige Zeit zum Durchstöbern der Läden im Bahnhof.
Als Conne schließlich ankam, hatten wir noch einige Zeit vor der Fahrt des Shuttlebusses. Wir verstauten unsere Rucksäcke in Schließfächern und trödelten durch die Mainzer Innenstadt, herunter zum Rhein und danach ins Römisch-Germanische Zentralmuseum, bis es schließlich endlich Zeit war, mit dem Bus nach Hahn zu fahren. Bei der Aufgabe unseres Gepäcks gab es dann noch einen kleinen Dämpfer. Mit all der Verpflegung, die wir bereits aus Deutschland mitnahmen, kamen wir auf vier Kilogramm Übergewicht. Dafür hatten wir rund sechsunddreißig Euro draufzulegen. Und das, wo wir schon Zeug als Handgepäck mit in den Flieger nahmen.

Als wir in Prestwick ankamen, begann es schon fast wieder zu dämmern. Wir wollten uns im Flughafen nach dem nahen Campingplatz erkundigen, von dem ich im Internet gelesen hatte, aber die Auskünfte waren recht widersprüchlich. Im Dunkel liefen wir letztendlich etwas falsch und landeten auf dem Gelände des Royal Troon Golfclubs. Das perfekte Green hie und da verführte schon fast, einfach für die Nacht das Zelt aufzuschlagen, aber man weiß ja nie. Auf dem nahen Caravan Park mit seinen riesen Wohnheimen fanden wir dann einen Platz für die erste Nacht. Die regelmäßig beim Start- und Landeanflug über uns donnernden Flugzeuge machten den Aufenthalt zu einem ganz speziellen Erlebnis.

Am kommenden Morgen fuhren wir dann mit dem Zug über die Glasgow Central Station weiter nach Milngavie. Der offizielle Startpunkt des West Highland Ways lag nicht weit entfernt in der kleinen Fußgängerzone. Es ergab sich nun nur ein Problem mit der Beschaffung des Brennspiritus für unseren Kocher. The Iron Chef hatte Sonntags nämlich geschlossen, wie auch der Chemist. Leute gaben uns den Tipp, es mal bei der nächsten Tankstelle zu versuchen, aber die verwiesen uns wiederum an einen Baumarkt. Dort erfuhren wir, dass man zum Verkauf von Alkohol eine Lizenz benötigt, die sie nicht hätten. Letztendlich liefen wir eine große Runde durch den Ort und fanden am Ende, wieder unweit der Fußgängerzone in einem kleinen Laden doch noch den dringend benötigten Brennstoff. Endlich konnten wir den Schildern in den Mugdock Park folgen und waren somit offiziell auf dem Weg unterwegs.

Die ersten Kilometer waren recht unspektakulär. Ebenso gut hätte man bei uns durch einen großen Park mit Wald laufen können, aber ich wollte den WHW auf jeden Fall vollständig laufen. Außerdem empfand ich den gemächlichen Anfang als eine gute Möglichkeit zum Einlaufen.
Langsam und unmerklich begann sich die Landschaft zu verändern und schließlich kamen die ersten, noch recht sanften Hügel in Sicht.

Das Highlight des Tages war für mich die Glengoyne Distillery, auf deren Besuch ich mich schon lange gefreut hatte. Um den Betrieb zu besuchen mussten wir den WHW verlassen und auf die Landstraße gelangen. Die weißen Gebäude waren aber nicht arg weit entfernt.

Mein Rücken und meine Füße freuten sich auf diese Pause. So schritten wir durch den Eingang, vorbei an der offenen Tür mit den dahinter befindlichen Pot Stills und hinter zu dem flachen Gebäude mit dem einladenden Schild "Slainte Mhath Shop". Eine Gruppe Schwedischer Touristen war gerade zu Besuch und versuchte sich in dem Angebot an direkt ab Hersteller zollfreien Whiskies zu orientieren. Wir mit unseren großen Rucksäcken fielen trotzdem gleich bei Eintritt auf und wurden herzlich begrüßt. Es dauerte nicht lange und ich bekam das erste kleine Tastingglas mit dem zehnjährigen Glengoyne vorgesetzt. Als der ältere Herr hinter der Theke mitbekam, dass wir aus Deutschland kamen, erzählte er mir, dass er selbst drei Jahre lang in Aachen gelebt hätte. Wegen seiner Deutschkenntnisse würde er immer die deutschsprachigen Gruppen durch die Destillerie führen. Irgendwie kamen wir auf die Frankfurter Interwhisky teilzunehmen. Sollte ich es mal wieder schaffen zu sprechen, die ich selbst ja auch schon einige Male besucht hatte. So erfuhr ich, dass Glengoyne plant, dieses Jahr das erste Mal ebenfalls an dieser sehr speziellen Whiskyausstellung im Frankfurter InterContinental teilzunehmen. Sollte ich es schaffen mal wieder diese Veranstaltung zu besuchen, dann müsse ich mich auf jeden Fall bei ihnen am Stand blicken lassen. Nette Geste. Während unseres Gesprächs bekam ich dann so nach und nach noch den siebzehnjährigen und einundzwanzigjährigen Glengoyne vorgesetzt. Wir kauften uns noch von den angebotenen Whiskyminiaturen für unterwegs, dann mussten wir langsam weiterlaufen. Das Ziel der Tagesetappe war längst nicht erreicht. Um den Weg aber nicht erst zurücklaufen zu müssen, dachten wir uns, dass man eigentlich lediglich so lange der Straße folgen müsse, bis man links einen Feldweg findet, der wieder zurück auf unsere Route führt. Hätten wir unsere Wanderkarte zu Rate gezogen, hätten wir aber festgestellt, dass der Weg in Dumgoyne die A81 überquert, der wir folgten. Sicherlich waren sogar Markierungen vorhanden, aber die sahen wir nicht und die Karte befand sich noch im Rucksack. Wir liefen durch den Ort durch und kamen schließlich an eine kleine Seitenstraße, die in die vermeintlich richtige Richtung führte. Wir liefen die Straße bis an ihr Ende und standen plötzlich ratlos vor einem Hügel. Rechts befand sich ein Hof, dessen Zufahrt wir wohl die ganze Zeit gelaufen waren. Genau in diesem Moment der Ratlosigkeit kam genau von dort ein Pickup gefahren und blieb bei uns stehen. Als wir dem Fahrer erklärten, was wir suchten, erfuhren wir, dass wir auf dem völlig falschen Weg waren. Wir sollten unsere Rucksäcke auf die Ladefläche schmeißen und einsteigen. Er war Ire aus Donegal und lebte bereits seit vielen Jahren in Schottland, wie ich in einem Gespräch auf der Fahrt zum nächsten Einstieg zum WHW erfuhr. Diese Freundlichkeit hatte ich in Irland schon öfter erfahren. Da hält jemand unaufgefordert auf der Straße und bietet dir einfach an, dich mitzunehmen. In diesem Moment im schottischen Nirgendwo ein Geschenk des Himmels. Schnell kamen wir so wieder auf den rechten Weg und liefen weiter. Die letzten Kilometer zogen sich mächtig. Eine kleine Landstraße führte über die Hügel und ich war schon recht geschafft. Ich laufe auch viel lieber auf weichem Untergrund, als auf Asphalt. Als wir endlich bei der Easter Drumquassle Farm ankamen, wollte ich nur noch das Zelt aufbauen, etwas essen und mich nicht mehr bewegen müssen. Hinter uns campten noch ein paar Schotten. Einer von ihnen verarztete seinen Fuß mit einem mächtigen Druckstellenpflaster, das er sich quer über seine gesamten Ballen klebte. Da hatte ich ja noch richtig Glück!

Am nächsten Tag waren wir die Letzten, die die Farm verließen. Zunächst folgten wir weiter der kleinen Landstraße in Richtung Drymen, dann gelangten wir in den Garadhban Forest. Von einem Hügel erhaschten wir nach einer Weile einen ersten Blick auf Loch Lomond. Die Ausmaße des mit 35 Kilometer Länge größten Binnengewässers Großbritanniens konnte man von diesem Aussichtspunkt nicht erfassen, aber der Pfad sollte die nächsten beiden Tage immer entlang des Gewässers führen.
Wieder fast unmerklich begann sich das Landschaftsbild zu ändern. Auf den in der Heideblüte stehenden Hügeln sorgten die Schatten vorbeiziehender Wolken für einen steten Farbwechsel. Der Pfad wurde unwegsamer und führte uns stetig auf Conic Hill zu. Auf die Nordflanke des Hügels zu führte der steile und mit Geröll übersäte Pfad zweihundert Höhenmeter nach oben. Diesen Aufstieg schaffte ich nur mit einige Verschnaufpausen. Auf dem Scheitelpunkt angekommen ließ ich den Rucksack von meinem Rücken gleiten und mich in das Gras am Rande des Weges fallen. Neben mir ruhte sich eine junge Belgierin aus, die auf ihren Freund wartete. Er war, wie Conne, auf die Kuppe von Conic Hill hinaufgestiegen. Sie winkte mir von oben zu, aber ich hatte keine Energie, um noch weiter nach oben zu klettern. Der Abstieg von dem Hügel war auch kein Spaziergang. Über viele ungleichmäßige Stufen stieg man hinab bis nach Balmaha, direkt am Ufer von Loch Lomond. In einem Souvenirshop kauften wir unsere ersten Postkarten und Sausages für das Abendessen. Die Milarrochy Bay Campsite war erfreulicherweise nicht mehr weit entfernt. Meine Füße und Beine waren ziemlich schwer und schmerzten. Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, liefen wir hinunter zum Ufer des Sees und machten es uns auf ein paar Felsen gemütlich. Den Sonnenuntergang zu beobachten war herrlich. Während wir so auf den Felsen lagen, kam eine junge Frau zu uns und stellte sich als Fotografin vor. Sie sei im Auftrag des Campingplatzes hier, um für den neuen Werbeprospekt Fotos zu schießen. Sie fragte uns, ob wir damit einverstanden wären, uns so am Ufer fotografieren zu lassen. Klar, kein Problem. Vielleicht ziert ja tatsächlich bald ein Foto von uns den nächsten Prospekt.
Unser Abendessen bereiteten wir in einem Aufenthaltsraum zu, wie man ihn auf einigen Campsites extra für Backpacker findet. Dort konnten wir im Trockenen an einem Tisch sitzen und den Tag ausklingen lassen.

Am nächsten Morgen wurden wir schon sehr früh geweckt. Unsere Nachbarn bauten ihr Zelt noch im Dunkeln ab. Da half auch alles Flüstern nichts, wieder einschlafen war erst möglich, als sie den Platz verließen. Auch schön. Dafür entdeckten uns nach dem Aufstehen dann endlich die Midges. Lästiges winziges Insekt, das einem dann auch gerne mal die Lust auf ein Frühstück am Zelt verderben kann. Also packten wir zusammen und liefen zur Cashel Farm. In deren Shop standen ein paar Tische, es gab frischen Kaffee und Sandwiches, Joghurt etc. waren ebenfalls im Angebot.
Dann begaben wir uns auf den Weg. Dieser führte aufwärts durch einen lichten "Feenwald" mit viel Farn und Heidekraut. Am Morgen hatte ich mir am linken Fuß auch schon eine Stelle mit einem Druckstellenpflaster abkleben müssen. Anfangs klappte das wirklich sehr gut, aber irgendwann im Laufe des Tages bekam ich doch wieder Schmerzen. Die ersten Schritte nach einer Pause waren am schlimmsten.
Schließlich kamen wir nach Inversnaid, das im wesentlichen aus einem großen, häßlichen Hotel bestand. Ein paar hundert Meter hinter dem Hotel fanden wir an einem Bootshaus einen ausgewiesenen Wildcampingplatz. Dort trafen wir auch ein Päärchen aus Frankreich, das einen ganzen Monat in Schottland geplant hatte und nach dem WHW ebenfalls auf die Isle of Skye wollte. Im Hotel holten wir uns dann für kleines Geld von der Take-Away-Karte Fish and Chips und einen gemischten Salat und aßen gemütlich draußen an einem Tisch mit Blick auf den See. Ein klein wenig Nieselregen störte da zum Glück nicht.

Nach einer leider nicht ganz so gemütlichen Nacht auf unebenem Untergrund bauten wir unter herumschwirrenden Midges wieder unser Lager ab und wollten lieber bei nächster Gelegenheit frühstücken. Besser hätte ich schon vorher mal einen Blick in die Karte geworfen.
Der Pfad führte weiter entlang des Hangs, wurde immer felsiger und verlangte teils sogar beklettert zu werden. Endlich kam der Wegweiser zu Rob Roy´s Höhle in Sicht. Direkt am Ufer war ein großes Geröllfeld mit riesigen Felsen. Wir waren hier nicht die Einzigen, die nach der Höhle suchten. Dann bemerkten wir weiter oben einen weißen Schriftzug auf dem Fels, der auf den versteckten Eingang hinwies. Dort musste man schon hinaufklettern.
Conne war heute gut in Form, oder ich ohne Frühstück vielleicht auch nicht so gut. Wir hatten verabredet, dass jeder seinen eigenen Trott gehen sollte und so hatte sie mich bald abgehängt. Irgendwie empfand ich den Abschnitt als anstrengend. Außerdem zog sich der Pfad und es kam kein Ende in Sicht. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich lief, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Irgendwann hatte ich Loch Lomond hinter mir gelassen und erreichte die Täler der Highlands. Immer mehr fehlte mir die Energie und immer öfter füllte ich aus den zahlreichen kleinen Bächen, die stets den Weg kreuzten, meine Wasserflasche nach. Ich schwor mir, nicht mehr ohne eine vernünftige Grundlage am Morgen loszulaufen.
Irgendwann kam ich dann auf der Beinglas Farm an. Es gab wieder einige bekannte Gesichter auf der Campsite zu begrüßen. Conne wartete schon etwas länger auf mich und wäre nach einem vernünftigen Essen sogar gleich weiter, aber meine Füße schmerzten und ich war für den Tag am Ende. Also nutzten wir die verbleibende Zeit zum Duschen und Wäsche Waschen. Freundlicherweise durfte ich auch einen Akku meiner Digitalkamera im Shop aufladen. Später machten wir es uns im Pub gemütlich und Conne las mir aus dem durchaus netten Buch Gebrauchsanweisung für Schottland vor. Neben uns saßen ein paar nette Jungs, die ich zuerst für Schotten hielt. Später sollte ich noch erfahren, dass sie aus Belgien waren. Spassig.

Im Pub der Beinglas Farm nahmen wir ein Great Scottish Breakfast zu uns. Bacon, Eggs, Black Pudding, Mushrooms und dazu Endloskaffee. Das ganze Essen war sehr reichhaltig und gehaltvoll. Ich hatte aber Conne eh versprochen, an diesem Tag mal etwas mehr Strecke zu machen. Da brauchte ich schon etwas im Bauch.
Bevor wir weiter liefen, bekamen wir von der Bedienung im Pub noch das Versprechen, dass die Etappe leicht zu laufen wäre. Einfach immer nur geradeaus, ohne viel Höhenunterschied. Nachträglich möchte ich bemerken, dass ich es lieber nicht erleben möchte, dass mir ein Schotte prophezeit, die Etappe werde hart! Trotz allem hatte ich aber einen guten Tag. Nachdem ich mich erst einmal eingelaufen hatte, schaffte ich die vielen Steigungen ohne ständiges Verschnaufen. Selbst die Druckstelle an meinem Fuß schien sich zu machen. Trotzdem konnte ich nicht mit Conne mithalten. Na, kein Problem, denn sie überholte mit dem großen Trekkingrucksack auf dem Rücken ja sogar noch Leute, die nur mit Daypack unterwegs waren. So kam ich dann, irgendwann auf halbem Weg an dem Wegweiser nach Crianlarich vorbei. Ursprünglich dachte ich noch, dass man dort eventuell einen Kaffee trinken gekonnt hätte, aber dazu hätte man wieder hinunter ins Tal steigen müssen. Also statt nach links hinunter, nach rechts den Hügel weiter hinauf.

Unterwegs begegnete ich einem wirklich alten Ehepaar, die mit langsamen und bedächtigen Schritten den steilen Weg durch den Wald hinauf liefen. Als sie mir Platz machen wollten, wäre der arme Mann beinahe noch rückwärts in den Graben am Wegesrand gestolpert. Kleine Schrecksekunde, aber zum Glück nichts passiert...

In Tyndrum endlich das Schild der By The Way Campsite zu sehen war mir sehr willkommen. Dort trafen wir dann auch wieder einige mittlerweile alt bekannte Leute. Ein Schotte, der den WHW gemeinsam mit seinem jungen Sohn bereits zum zweiten Mal lief, hatte auf der Campsite das Zelt kurzerhand im Rucksack belassen. Es gab einige kleine Hütten, wie man sie bei uns als Gartenhäuschen kennt. Sie waren mit Stockbetten ausgestattet, warm, trocken und relativ Midge-sicher. Ein Brite, ein Amerikaner und zwei waliser Feuerwehrmänner hatten sich zu einem losen Grüppchen zusammengefunden. Obwohl sie alle vier mit Leichtgepäck und kleinen Zelten unterwegs waren, nutzten sie mittlerweile zusammen den Transferservice für ihr Gepäck und nahmen auf die jeweilige Tagesetappe nur das Nötigste mit. Der Brite, der sich als Steve vorstellte, musste eine gigantische Blase an seiner Ferse behandeln. Überhaupt waren die Beschwerden an den Füßen und in den Beinen ein beliebtes Thema unter uns Wanderern. Die beiden belgischen Jungs, Bart und Wesley, mussten nach dieser Tagesetappe leider sogar die Wanderung abbrechen. Sie hatten nicht die richtige Ausrüstung für diese Tour und Bart hatte durch sein mangelhaftes Schuhwerk Schmerzen am Fuß bekommen. Sie wollten mit dem Zug nach Fort William fahren und die restliche Zeit dort verbringen. Im Campers Kitchen verbrachten wir einen netten Abend bei ein paar Bier und quatschten über Gott und die Welt. Hier stießen noch drei weitere Belgier zu uns, die dann zwar jede Menge zu erzählen hatten, dies dann aber lieber auf Flämisch machten. Interessanter Weise verstand ich trotzdem noch überraschend viel.


Den vollständigen Bericht habe ich mittlerweile in der GEO-Reisecommunity veröffentlicht.

Fotogalerie:
Scotland 2007

Dienstag, 7. August 2007

Schottland, ich komme? Schottland, wir kommen!

Ich hätte es nicht mehr geglaubt, aber nachdem ich mich nun schon auf eine reine Solotour eingestellt habe, erhalte ich plötzlich eine Mail auf meinen Eintrag im Globetrotter-Forum, wo ich bereits seit langem nach einem Reisepartner gesucht habe. Die Conne aus Chemnitz liebt die Natur, paddelt viel, wandert weit und klettert neuerdings auch schon im Elbsandsteingebirge herum. Nach einigen Mails haben wir uns dann das vergangene Wochenende in der Rhön zu einer gemeinsamen Kennenlern-Tour getroffen.
Freitag nach der Arbeit bin ich direkt losgefahren, über die A66, vorbei an Fulda und tief hinein in die hügelige Rhön. Vom
Wanderparkplatz auf der Roter Kuppe begab ich mich vorbei am Rhön Park Hotel in den Wald und hinunter zum idyllisch in einem kleinen renaturierten Basaltbruch gelegenen Silbersee. Einer meiner bisher schönsten Plätze zum Wildcampen. Hier verbrachte ich die Nacht unter dem lang anhaltenden nächtlichen Gezeter zweier Vögel, die sich über mir im Hang offensichtlich mächtig und ausgiebig zankten.

Am nächsten Morgen stieß dann Conne dazu. Sie kam barfuß den Waldweg hinabgelaufen. Dieser Eindruck irritierte doch erst mal ein wenig, hatten wir uns schließlich für eine Wandertour verabredet. Wanderschuhe hatte sie dann aber zu meiner Beruhigung dabei. Im Nachhinein wäre ich eventuell sogar froh darüber gewesen, wenn sie die Tour ohne Schuhe gelaufen wäre. Konstitutionell und konditionell ist sie mir gegenüber weit im Vorteil, was sich vor allem bei jedem Anstieg
extrem offenbarte. Bei meinen körperlichen Einschränkungen aber auch keine Kunst. Trotzdem haben wir uns darauf geeinigt, dass dies aber kein Problem darstellt. Jeder soll die Möglichkeit haben, in seinem Trott durch die Highlands zu laufen. Wenn man drei Wochen lang gemeinsam mit dem Rucksack unterwegs sein möchte, die ganze Zeit in einem Zelt aufeinander hängt, dann braucht man jeden Freiraum, der sich einrichten lässt.

Unsere Tour durch die Rhön war bei schönstem Wetter abwechslungsreich und vor allem anstrengend. Wir schafften ein durchschnittliches Tagespensum von rund 40 Kilometer durch Schluchten, über Hügel,
vorbei an der Wasserkuppe, durchs Rote Moor und zurück über die Thüringer Hütte zur Roter Kuppe. Schlussendlich war das aber eine rechte Plackerei für mich und ich habe mir noch schön den Wolf gelaufen. War genau das richtige Thema für das Forum bei den Outdoorseiten.net. Es hat mich beruhigt, dass ich dort einige Leidensgenossen fand, die auch ein paar interessante Tipps auf Lager hatten. Ich will ja nicht in Schottland plötzlich mit wund geriebenen Stellen vor mich hin humpeln...

Rhön-Galerie:
Rhön