Sonntag, 18. Februar 2007

Carpe diem

Für heute hatte ich mir vorgenommen eine Tour zu machen. Eigentlich wollte mich auch Christian begleiten, aber wir haben uns wohl nicht richtig abgesprochen. Also habe ich nach dem Fühstück mein Trinksystem, etwas Verpflegung und ein paar andere Dinge in meinen kleinen Rucksack gepackt, meine Outdoorklamotten angezogen und die Wanderstiefel geschnürt. Das GPS und eine Wanderkarte gingen dieses Mal auch mit. Ich wollte den Track aufzeichnen und unterwegs ein paar Tourdaten ablesen können. Außerdem kenne ich mich in der Umgebung eh noch nicht so gut aus. Da beruhigt die Tatsache, Orientierungshilfen dabei zu haben.

Meine Tour begann direkt vor der Haustür. Ich lief von mir aus direkt in die Felder in Richtung Diedenbergen. Trotz des Sonnenscheins war ich froh, dass ich meine Mütze über die Ohren ziehen konnte, denn im offenen Gelände ging ein kühler Wind.
Erst unterquerte ich die A3, dann ging es entlang der ICE-Trasse Richtung A66. Auf diesem Streckenabschnitt hat man zwar viele Felder, aber der Lärm der Autobahnen ist allgegenwärtig. Vor Diedenbergen entfernt man sich dann aber langsam davon, wenn man den Radwanderweg in Richtung Norden zum Taunus entlangläuft. Nach ein paar Kilometern begann das Gelände dann langsam anzusteigen und mir wurde unter der Sonne bald so richtig warm.
Nach einiger Zeit verließ ich dann die Radwegroute und bog ab auf einen Wiesenweg, der den Hang hinauf zum Wald führte. Im Wald verlor ich dann auch das erste Mal das Satellitensignal. Außerdem stellte ich fest, dass auf der topografischen Karte im Maßstab 1:25.000 doch nicht jeder Weg eingezeichnet ist, der im Wald rechts oder links abging. Das hat mich ein paar hundert Meter lang etwas irritiert, bis ich den Faden wieder aufnehmen konnte.
Als ich aus dem Waldstück heraustrat, sah ich entlang des hier vorbeiführenden befestigten Radwegs einen ganzen Haufen Leute auf mich zukommen. Dem wollte ich so schnell wie möglich wieder entkommen und entschied mich dafür, auf den links davon abgehenden ausgewiesenen Wanderweg trotz der vielen nassen Stellen auszuweichen. Auf den Wiesen stand hier überall das Wasser und ich fühlte mich an eine Rheinaue erinnert.
Auf der anderen Seite ging ich dann wieder ein wenig den Hang hinauf und dann ab ins nächste Tal, um auf der anderen Seite auf einem Reitweg den steilsten Aufstieg der Tour vorzufinden, der auch kein Ende nehmen wollte. Hier ging mein Tempo ganz schön in den Keller und mir fast die Puste aus. Als ich oben im Wald ankam, war ich sehr erleichtert, bekam aber bald wieder das Orientierungsproblem aufgrund des Kartenmaßstabs. Irgendwann war noch nicht mal mehr der Weg vor mir richtig auszumachen und ich orientierte mich nur an der Geländeform und dem Kompaß, bis ich wieder auf einen normalen Waldweg
stieß, der in meine Richtung den Hang hinab führte. Danach wurde mein Weg wieder eben und bald gelangte ich nach Breckenheim. Ich wollte zwar eigentlich Ortschaften vermeiden, aber dazu hätte ich einen Umweg laufen müssen, also durch. Auf der anderen Seite wollte ich entlang des Wickerbachs wieder nachhause laufen. Auf dem Weg Richtung Wallau wurde ich dann von einem jungen Mann angesprochen. Er meinte, ich hätte aber ganz schön Hightech für einen kleinen Spaziergang. Ok, ich war ja auch erst bei rund 16 Kilometer, aber spätestens zwei Kilometer weiter war ich dann doch froh, eine Bank vorzufinden, um mal eine Rast einzulegen und ein wenig Stärkung zu mir zu nehmen.
Durch Wallau hindurch wollte ich auch wieder möglichst schnell auf einen Feldweg gelangen. Plötzlich fand ich mich aber in einer Schrebergartenkolonie und somit in einer Sackgasse. Also den Weg wieder etwas zurück und einen Weg außenrum genommen.
Von Wallau musste ich nur noch über die Felder hoch nach Massenheim. Diese letzten paar Kilometer bewegten sich meine Beine nur noch motorisch und die letzten paar hundert Meter wollte ich dann nur noch zuhause ankommen.
Nach rund 22 Kilometern war ich zuhause angekommen. Die Beine fühlten sich an wie Gummi und ich wollte nur noch auf die Couch. Ich stellte mir vor, wie das nun noch mit Trekkingrucksack und anschließendem Zeltaufbau gewesen wäre. Das ging vor zehn Jahren irgendwie alles mal leichter. Glücklicherweise ist noch einige Zeit bis September und bis dahin noch ein paar Wochenendtouren geplant...

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