Montag, 18. Mai 2009

Sicherheit auf dem Wasser

Wenn man am Rhein wohnt, dann nutzt man ja überwiegend ein schiffbares Gewässer zur Ausübung seines Hobbys, eine so genannte Bundeswasserstraße mit entsprechenden Vorschriften und Gefahren. Außerdem ist der Rhein schon bedingt durch seine Strömungsverhältnisse kein Paddelrevier, das leichtsinnig und ohne entsprechende Kenntnisse befahren werden sollte. Um dem Rechnung zu tragen, werden jedes Jahr im DKV Sicherheitslehrgänge angeboten, zu deren Teilnahme ich durchaus raten kann. Dieses Wochenende war es dann auch für mich soweit. Ich begab mich zum MKV Mainz, um am diesjährigen Kurs teilzunehmen. Insgesamt war das Interesse recht groß. Es hatten sich sowohl DKV-Mitglieder, wie auch "freie Paddler" eingefunden und alle bereiteten sich auf einen lehrreichen Tag vor.
Wolfgang König, ehemaliger Vizepräsident Freizeit- und Kanusport des Kanuverbandes Rheinhessen, gab uns als erster Referent am Morgen einen Überblick über die wichtigsten Regeln auf dem Wasser und stellte uns unter anderem die Schiffahrtszeichen vor, die auch für Paddler relevant sind. Hierzu gibt es beim Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung auch eine Broschüre zum freien Download: Sicherheit auf dem Wasser - Leitfaden für Wassersportler
Danach ging Stefan Wolff auf die richtigen Vorbereitungen für eine Paddeltour ein, zeigte typische Gefahrstellen auf Flüssen und theoretische Rettungsmaßnahmen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen.
Im zweiten Teil des Kurses ging es dann an die Praxis. Wie gehe ich mit einem Wurfsack um? Dieses vor allem für Wildwasserfahrer konzipierte Rettungsmittel kann durchaus auch für Wanderfahrer auf Großgewässern hilfreich sein. Zuerst trainierten wir das möglichst zielgenaue Werfen an Land, dann bildeten wir Rettungsteams und simulierten wiederholt eine Rettungs- und Bergungsaktion im Rheinstrom. Dabei wurde schnell klar, dass es wichtig ist, den Wurfsack wirklich zielgenau zu werfen. Die Rettungsleine sollte vor dem Gekenterten positioniert werden, damit er ggf. noch darauf zu schwimmen kann. Hinter ihm würde schließlich bedeuten, dass ein eventuell eh schon geschwächter Mensch auch noch gegen den Strom zur Rettungsleine schwimmen müsste. Im Ernstfall könnte so wertvolle Zeit verloren gehen.
Als nächstes standen dann verschiedene Techniken zum Wiedereinstieg in ein gekentertes Boot auf dem Programm. Zuerst ohne fremde Hilfe, indem man sich rittlings von hinten über das Heck des Bootes zieht und bis zur Luke vorarbeitet, dann mit Hilfe eines Paddelkollegen, der sein Kajak parallel zum gekenterten Boot platziert und sein Paddel vorn über beide Boote drüber legt. Hinter die Sitzluken legt der Gekenterte sein eigenes Paddel und kann sich dann, zwischen den beiden Booten schwimmend, an den beiden Paddeln hochziehen. Eine andere Variante wäre, über sein eigenes Boot drüber den Süllrand des stabilisierenden Kajaks zu greifen und sich daran hoch zu ziehen.
Abschließend gingen wir noch die Bergung eines Bootes unter Zuhilfenahme einer, bzw. mehrerer Umlenkrollen durch. Auch diese ursprünglich aus dem Wildwassersport stammenden Techniken könnten unter Umständen durchaus auch mal für Tourenpaddler hilfreich sein, wie ich bereits aus eigener Erfahrung weiß. In unserem Fall war es seinerzeit ein Canadier, der auf der Fränkischen Saale in einem Schwall vollgelaufen war. Mit bloßen Händen lässt sich ein solches Boot schwer der Strömung entreißen.

Sicherheitslehrgang

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