Mittwoch, 24. April 2013

Soto Compact Refill Lantern

Es gibt Ausrüstungsgegenstände, für die man gleich mit ihrem Erscheinen ein etwas zwiegespaltenes Interesse entwickelt.  2010 wurde zum Beispiel die SOTO Compact Refill Lantern (OD-LRC) auf dem deutschen Markt eingeführt. Eine kompakte Laterne mit integriertem Gastank, die sogar mit Feuerzeuggas betrieben werden kann. Als bekennender Ausrüstungsfreak war ich zugegebenermaßen fasziniert, gleichzeitig aber durch den relativ hohen Preis etwas abgeschreckt. Sollte diese kompakte Laterne mit dem kleinen Tank eine Alternative zu den handelsüblichen Gaslaternen sein? Kommt darauf an...

Schauen wir uns die OD-LRC einmal näher an. Mit insgesamt 120 x 60 mm und rund 225 g ist sie durchaus sehr handlich und leicht, die Verarbeitung wirkt insgesamt recht hochwertig. Das Unterteil mit den drei ausschwenkbaren Metallfüßlein lässt sich über eine Rändelschraube leicht lösen. Darunter kommt der eigentliche Gastank mit dem Füllstutzen zum Vorschein. Zur besseren Kontrolle des Füllstands ist der Boden durchsichtig. 
Die SOTO Compact Refill Lantern lässt sich mit jedem Butan/Isobutan/Propan- und Butan/Propan-Gemisch einfüllen, so lange der Propangehalt nicht mehr als 30 % beträgt. Um nicht auf Feuerzeuggas angewiesen zu sein gibt es sowohl von Soto, wie auch von Primus einen Fülladapter, den man auf Schraubkartuschen aufschrauben kann. Damit lässt sich unterwegs auch die Kocherkartusche zum Befüllen der Laterne oder Feuerzeugen benutzen.
Die Gaslaterne ist mit einer Piezozündung ausgestattet, der Brenner für kleine Glühstrümpfe vorgesehen. Ohne Glühstrumpf würde sich die Laterne aber auch im sparsameren, eher schummerigen Kerzenmodus betreiben lassen. Geschützt wird der Glühstrumpf durch einen hitzebeständigen Glaskörper, der mittels Spangen auf der Lampe gehalten wird. Nur eine Aufhängung ist leider nicht vorgesehen.

In der Praxis ist beim Befüllen der Laterne darauf zu achten, dass man den Tank nicht bis zum Anschlag auffüllt. Darauf wird auch in der Anleitung hingewiesen. Zu viel flüssiges Gas im Tank verursacht nämlich einen Überdruck, was zu einer unkontrollierten Verbrennung mit Stichflammen führt. Vor allem im Zelt natürlich überhaupt nicht erwünscht.

Nachdem man den Boden mit den Stellfüßen wieder angebracht und diese ausgeklappt hat, stellt man den kleinen roten Schieberegler auf Ignition und drückt auf der gegenüberliegenden Seite den Zündknopf.
Bei manchen Leuten scheint es hier wohl schon ein kleines Problem gegeben zu haben, denn der Piezo-Zünder entzündet das Gas nicht immer gleich beim ersten Mal. Bei mir klappt es in der Regel aber beim zweiten Versuch. Man drückt den Zündknopf zum Starten der Laterne ganz normal wie einen Schalter, dann etwas nach unten, um ihn zu arretieren. Dann bewegt man den Schieberegler entweder auf die sparsamere, aber schummerige Candle Position oder die Mantle Position, der eigentlichen Gaslaternenfunktion. Zum Einstellen der Helligkeit dreht man den Gastank links (heller) oder rechts (dimmen) herum. Die Leuchtstärke soll laut Internet im Laternenmodus bei 25 Watt liegen. Bis zu 85 Minuten soll dabei eine Tankfüllung halten. Dagegen wird für den Kerzenmodus eine Dauer von rund zwei Stunden angegeben. Da man in der Regel ja einen Glühstrumpf in der Laterne hat, bekommt man auch in diesem Modus ein gemütliches Licht zustande. Zum Lesen würde dies aber nicht wirklich genügen. Spätestens nach etwa zwei Stunden ist dann aber auf jeden Fall der Tank leer. Im Sommer mit seinen kurzen Nächten wohl nicht so das Problem, da man erst spät auf Beleuchtung angewiesen ist, in der dunklen Jahreszeit mit den kurzen Tagen wird man aber abends durchaus noch einmal nachfüllen dürfen. Gut, wenn man dann noch eine Stirnlampe griffbereit hat. Da spielt eine Gaslaterne mit variabler Kartusche natürlich ihre Stärke aus.

Wer eine Gaslaterne besitzt, kennt sich ja bereits damit aus, aber für alle Anderen: Ein neuer Glühstrumpf wird über den "Brenner" gestülpt, die Schnüre zugezogen und verknotet und die überstehenden Enden abgeschnitten. Dann nimmt man ein Feuerzeug und brennt den Glühstrumpf ab, bis er durchgeglüht ist. Nun stülpt man vorsichtig das Glas darüber und fixiert es mit der Spange. Dann ist die Laterne einsatzbereit.

Den Einsatzbereich der SOTO Compact Refill Lantern sehe ich persönlich im Zelt vor allem in der kalten Jahreszeit. Sie sorgt dann nicht nur für Licht, sondern auch für eine gewisse Wärme. Das kann sehr angenehm sein. In der warmen Jahreszeit empfiehlt sich genau aus diesem Grund dann aber meist nur noch der Einsatz im Freien. Beim Betrieb im Zelt würde ich zudem eine Unterlage, wie zum Beispiel einen Topfdeckel benutzen. Ich habe mir aber auch etwas überlegt, um die OD-LRC aufhängen zu können. Dazu habe ich mir im Baumarkt einen Meter Uhrenkette mit entsprechend kleinen Gliedern und einen Haken beschafft. Eigentlich hätte ich gerne Stahlseil verwendet, wie ich es auch von der Primus Micron Laterne kenne. Ein derart dünnes Stahlseil war allerdings beim örtlichen Baumarkt nicht zu bekommen. Die Kette funktioniert aber auch. Beim Aufhängen im Zelt muss man allerdings die Hitzeabstrahlung nach oben berücksichtigen. In einer "Dackelgarage" macht das natürlich keinen Sinn, aber darin würde ich wohl schon aus Sicherheitsgründen keine solche Laterne betreiben, sondern maximal eine Grabkerze. Die funktioniert in einem kleinen Zelt allerdings ganz gut.

Die SOTO Compact Refill Lantern ist durchaus ein interessantes Teil, kompakt und wertig verarbeitet. Sie kann natürlich nicht mit den Leistungsdaten großer Gaslaternen mithalten, hat aber dennoch ihre Daseinsberechtigung. Will man abends im Lager noch etwas gemütliche Beleuchtung und den Batteriestrom der Stirnlampen sparen, dann verwendet man einfach den sparsameren Kerzenmodus und nutzt die Laternenfunktion nur dann, wenn man zwischendurch mehr Beleuchtung braucht. Notfalls muss man halt Gas nachfüllen, wenn der Abend mal länger wird. Dann aber Vorsicht, dass man sich nicht am aufgeheizten Glaskörper verbrennt! 
Den Mehrverbrauch an Gas muss man natürlich vor der Tour mit einkalkulieren. Will man nicht extra Feuerzeuggas einpacken, dann benötigt man außerdem noch den bereits erwähnten Fülladapter. Außerdem im Handel erhältlich sind Ersatzglühstrümpfe, deren Mitnahme sich für eine größere Tour empfehlen könnte, sowie ein Ersatzglas. Zum Schutz der Lampe wird noch eine Kunststoffbox mitgeliefert, die das Packgewicht um weitere 49 Gramm erhöht. Das ist aber zumindest auf meinen Paddeltouren belanglos.


Wen die SOTO Compact Refill Lantern interessiert, der findet auch einen kleinen Videoclip bei youtube. Kaufen kann man sie zum Beispiel im Shop von Bergfreunde.de

1 Kommentar:

wooki hat gesagt…

Interessantes Teil!