Donnerstag, 3. Juli 2008

Kochertest im Passaround bei den outdoorseiten.net

Als registrierter User im Forum der outdoorseiten.net konnte ich mich für einen interessanten Kochertest anmelden. Im so genannten Passaround stehen diverse Kocher zum Test zur Verfügung. Man gibt an, für welche(n) Kocher man sich interessiert und sobald dieser zur Verfügung steht, bekommt man ihn vom vorigen Tester zugeschickt. Dann hat man selbst mehr oder weniger ausgiebig Zeit zum Testen, bis man die Anschrift des nächsten Interessenten zum Weiterversand mitgeteilt bekommt. Jeder Tester soll seine eigene subjektive Meinung im dokumentieren, woraus sich im Laufe der Zeit sowohl für den interessierten Endverbraucher, als auch für den Hersteller verwertbare Informationen ableiten lassen. Für den Einen zum möglichen Kaufentscheid, für den Anderen zur eventuellen Produktoptimierung. Soweit in der Theorie.

Nach meiner Anmeldung zum Passaround hat es gar nicht so lange gedauert, bis ich die ersten beiden Kocher zugesandt bekam. Dies waren der Multifuelkocher Markill Phoenix und der Gaskocher Markill Spider, sowie eine Brennstoffflasche und diverse Gaskartuschen vom selben Hersteller. Das Thüringer Traditionsunternehmen Marsteller & Killmann gehört heute übrigens zu Vaude. Nach dem gespannten Öffnen des Päckchens begutachtete ich die beiden Kocher erst einmal eingehend, möchte hier aber nach dem Test auf jeden Kocher einzeln eingehen.

Beginnen wir mit dem Markill Phoenix.

Zuerst ein paar Daten von der Packung:

  • Leistung: 2800 W
  • Gewicht: 370 g (nur Kocher), min. 400 g (Kocher und Pumpe)
  • Integrierter Windschutz
  • Brennstoffpumpe
  • Wärmereflektor
  • Kleinteilekit für Wartung und Düsenwechsel
  • Transportsack

Dazu

  • Markill Gaskartuschen Propan(30)-Butan(70)-Mix (100 g)
  • Brennstoffflasche 0,75 l (135 g)
Als Brennstoff nutzte ich leichtflüchtiges Reinigungsbenzin aus dem

Baumarkt. Außerdem geeignet wäre der Kocher für Petroleum, unverbleites Benzin und Diesel. Allerdings muss bei diesen Brennstoffen mit vermehrter Russbildung gerechnet werden. Zu Gute halten muss man Petroleum lt. Herstellerangaben jedoch die beste Heizleistung. Gas ist dafür trotz längster Kochzeit am sparsamsten.

Der Kocher wird in einer kleinen, relativ kompakten Reißverschlusstasche aufbewahrt. Auf den ersten Blick empfand ich die gesamte Verarbeitung des Phoenix als recht hochwertig. Interessant fand ich das System mit den Standfüßen. Klappt man einen Fuß aus, wird mittels Übersetzung die Topfauflage darüber ebenfalls ausgeklappt. Die Teile laufen dabei ohne Klemmen, oder Wackeln in ihren Lagern. Die Topfauflage wird oben über kleine Flügelchen noch einmal aufgeklappt, um die Auflagefläche zu vergrößern. Dabei fiel mir auf, dass alle drei Flügel leicht nach innen geneigt sind. Ein Topf kann also nie auf der gesamten Auflagefläche aufliegen. Ein kleinerer Topf stand noch relativ gut, aber bei meinem großen Topf empfand ich diese Auflage nicht so überzeugend. Möglicherweise soll der Sinn dieser leichten Neigung darin bestehen, auf unebenem Untergrund den Topf noch einigermaßen gerade aufstellen kann, aber ich neige vor der Inbetriebnahme eines Kochers eh dazu, immer erst einmal den geeignetsten Stellplatz zu suchen.

Der gesamte Aufbau des Kochers ist in Metall ausgeführt. Der Stand ist stabil, der Schwerpunkt für einen MF-Kocher gewohnt tief. Einzig das Fehlen einer Austauschdüse für den Betrieb mit Petroleum oder Diesel irritierte mich etwas. Selbst in der Anleitung wird nicht speziell auf den Betrieb mit diesen Brennstoffen eingegangen. Leider hatte ich aber auch gerade kein Petroleum zur Hand, um zu testen, wie der Betrieb damit klappt.

Die Stahlflex-Brennstoffleitung ist über eine Metallverschraubung mit dem Kocher verbunden. Die Verschraubung für den Brennstoffbehälter auf der Ventilseite ist ebenfalls komplett aus Metall und für Gaskartuschen mit einer Gummidichtung versehen. Mir persönlich ein wenig zu klein ausgefallen ist der Regler. Ich denke, dass ein größerer Durchmesser ein feineres Dosieren der Brennstoffzufuhr ermöglicht hätte.

Die mitgelieferte Brennstoffpumpe macht wie der Kocher einen recht soliden Eindruck. Das gesamte Pumpenrohr ist aus Aluminium gefertigt, der außerdem verwendete Kunststoff wirkt zäh. Ein Bügel funktioniert als Ständer, um die Brennstoffflasche in der richtigen Lage zu halten und kann bei Bedarf weg geklappt werden, um die Verschraubung der Brennstoffleitung zu bedienen.

Für meinen ersten Test nahm ich eine der kleinen Schraubkartuschen. Das Aufschrauben ging anfangs etwas wackelig, das Gewinde wollte dann natürlich nicht gleich fassen, aber man bekommt den Dreh schnell raus. Dann den Regler aufgedreht, Feuerzeug an den Brenner und schon entlockte ich dem Kocher das typische Fauchen. Ein reiner Gaskocher ist halt erheblich leiser, dafür aber nicht so multifunktional.

Das Kochen geht bei großen Töpfen recht flott vonstatten, da man dann schön Gas geben kann. Bei meinem kleinen Solotopf (900 ml) würden dann schon die Flammen an der Wandung hochschlagen. Ausreichend Auflagefläche hatte der aber auch noch und wäre bei gezügeltem Gas durchaus einsetzbar.

Natürlich wollte ich den Kocher unbedingt ausgiebiger mit seinem primären Brennstoff testen. Deshalb wanderte die Gaskartusche recht schnell wieder in den Karton zurück. Mit befüllter Brennstoffflasche und zwei verschieden großen Topfsets ging es dann an den Praxistest. Leider hätte ich mir anderes Wetter zum Testen gewünscht, aber es gab das Wochenende lediglich strahlend blauen Himmel, jede Menge Sonne und Windstille. Was des Einen Freud, ist des Anderen Leid. Keine wirkliche Herausforderung für den Kocher, aber nun gut. Man will sich ja keinesfalls beschweren.

Ich hatte einen schönen ebenen Platz auf einer Wiese und keine Probleme mit einem geraden und sicheren Stand des Kochers. Die Brennstoffpumpe zu bedienen funktionierte ganz gut, und da die Flasche nicht bis oben gefüllt war, gab ich etwa siebzig Pumpstöße Druck auf den Behälter. Lt. Anleitung drehte ich das Ventil für ein paar Sekunden auf, bis das Filz mit Benzin getränkt war. Von der Seite war der Kocher mit dem Feuerzeug schnell zu entzünden und schon loderten die Flammen hoch. Die Brennstoffzufuhr wird als Metallröhrchen direkt über den Brenner geführt, wodurch der Brennstoff bereits dort hoch erhitzt wird und vergast. Nach einiger Zeit begann der Kocher zu zischen und die Flammen wurden kleiner. Das war das Zeichen, das Ventil vorsichtig wieder aufzudrehen und schon begann er wieder zu fauchen. Das Regeln des Benzins funktioniert meines Erachtens über diesen kleinen Drehregler nicht so fein, wie ich es mir gewünscht hätte und bedarf etwas Gefühl. Dafür kann man bei einem großen Topf aber auch mal richtig aufdrehen und hat etwa 1,5 Liter Wasser in vier Minuten am Kochen. Beachtliche Leistung. Gespräche sollten aber warten, bis man mit dem Kochen fertig ist, denn leise ist der Brenner dann nicht.

Mein Fazit nach einem Wochenende Test bei herrlichsten Bedingungen: Solider Kocher für mehrere Personen. Er hat einen stabilen Stand und funktionierte tadellos. Nicht ganz so überzeugt war ich von der schrägen Topfauflage und dem recht kleinen Drehregler, der gerade zum Dosieren von Benzin etwas feinfühliger zu bedienen sein könnte. Die Pumpe wiederum machte einen guten Eindruck auf mich. Alles in allem sicherlich ein zuverlässiger Kocher für Touren mit mehreren Personen.

Keine Kommentare: