Sonntag, 17. Januar 2010

...auch da gibts ein App dafür...

Wie sich die Zeiten ändern. Früher war es ja echt noch ein Abenteuer, auf eigene Faust die Fremde zu erkunden, andere Kulturen, viele neue Eindrücke und Einsichten. Dabei stieß man unter Umständen aber auch immer wieder auf die Grenzen der Kommunikation, Orientierung etc. Aber war es nicht gerade das, was ein richtiges Abenteuer ausmachte? Orientieren anhand von Kompaß und Karte, zum Übersetzen nutzte man evtl. eines dieser kleinen gelben Wörterbücher. Es galt zu improvisieren oder sich auf sein Glück zu verlassen. Heute hat sich das grundlegend geändert. Immer hochentwickeltere GPS-Empfänger sorgen heute mit viel Komfort für eine auf wenige Meter genaue Darstellung der Position auf einer dreidimensionalen Karte im Westentaschenformat. Sogar mit dem Mobiltelefonen kann sich mittlerweile jedermann zum nächsten Supermarkt navigieren lassen und von fast überall aus mit fast jedem auf der Welt zu kommunizieren. Anscheinend ein wahres Must Have sind ja inzwischen die Geräte des trendigen Herstellers mit dem angebissenen Apfel. Die Werbung tut natürlich ihr Übriges, um uns diese Botschaft auch regelmäßig einzutrichtern. Denn für jeden Bedarf gibt es inzwischen irgend ein App. Nun ist auch Geo auf den fahrenden Zug aufgesprungen und hat extra für alle Äpfelchen der Reihe iPhone und iPod touch das App "1200 reise-relavante Sätze" Deutsch-Englisch erstellt. Man muss sogar noch nicht mal mehr selbst den Mund aufmachen. Das App kann nämlich auch selbst sprechen, wie der aktuelle Newsletter berichtet. Schöne neue Welt! Irgendwann werden wir wahrscheinlich noch nicht mal mehr selbst auf Tour gehen müssen. Dann gibts auch ein App, um das Ganze virtuell und völlig realistisch zu erleben, ohne uns selbst anstrengen zu müssen.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir uns selbst immer abhängiger von Technik machen. Die Industrie überschüttet uns regelmäßig mit Neuerungen, die wir gefälligst unbedingt brauchen. Gestern gekauft ist heute alt, wie ja inzwischen jeder weiß. Viele Menschen haben sich deshalb sogar in Schulden gestürzt. Dabei vergisst man allzu oft und immer mehr das Wesentliche im Leben. Was ist für uns wirklich wichtig im Leben, und was will man nur haben, weil es anscheinend jeder hat? Natürlich nutze ich selbst auch Technik. Kann ja in einem gewissen Rahmen auch ganz nützlich sein. Muss ich deshalb jeden Trend mitnehmen und ständig das Neueste vom Neuen haben? Vielleicht ist es ja wirklich an der Zeit, dass wir uns mal wieder Gedanken über die Gewichtung unser Bedürfnisse machen.

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